Freitag, 1. Juli 2016

# 57 - Blutige TV-Fahndung

Eine Tote und immer mehr Verdächtige

 

Susan Dempsey war 19 Jahre alt, als sie vor 20 Jahren ermordet im Laurel Canyon Park in den Hollywood Hills gefunden wurde. Weil sie offensichtlich vor ihrem Mörder fliehen wollte und dabei einen ihrer Schuhe verloren hatte, wurde die Tat von der Presse mit dem Etikett "Der Cinderella-Mord" versehen. Niemand hatte damals etwas über mögliche Feinde, die die Informatik-Studentin und angehende Schauspielerin gehabt haben könnte, ausgesagt. 
Die Polizei hatte schnell einen Verdächtigen ausgemacht: Der zu diesem Zeitpunkt noch unbekannte Regisseur Frank Parker hatte Susan zum Vorsprechen für einen neuen Film in sein Haus gebeten. Doch er schien ein Alibi zu haben: Nachdem die junge Frau nicht aufgetaucht war, hatte er auf der Suche nach Ersatz ihre Freundin und Mitbewohnerin Madison Meyer zu sich gebeten, die diese Chance auch sofort erfolgreich genutzt hatte.
Aber Susans Mutter Rosemary hatte von Anfang an einen ganz anderen Verdacht: Keith Ratner war bis zu deren Tod der Freund ihrer Tochter, und ihre Antipathie gegen den Studenten war immer groß genug, um ihm eine solche Tat zuzutrauen. Mary Higgins Clark und Alafair Burke begleiten in So still in meinen Armen neue Ermittlungen, die dieses Mal nicht vom LAPD ausgehen.


Der Kreis der Verdächtigen vergrößert sich

 

Unter Verdacht ist der Titel einer TV-Sendereihe, die alte ungelöste Kriminalfälle untersuchen und die Täter ermitteln will. Die Produzentin Laurie Moran ist für das Konzept der Sendungen verantwortlich: Sie und ihr Team stellen zwar eigene Ermittlungen an, der Kern sind aber Interviews mit den nächsten Angehörigen und dem Freundes- und Kollegenkreis der Getöteten. Nach diesem Muster wird auch bei der Aufarbeitung des Mordfalls Susan Dempsey vorgegangen. Doch je tiefer Laurie und ihre Mitarbeiter in den Fall einsteigen, umso mehr Personen kommen als Täter infrage: Warum hat Susans Freundin Nicole kurz nach dem schrecklichen Ereignis ihr Studium an der University of California abgebrochen, sich einen anderen Nachnamen zugelegt und die Stadt verlassen? Was hat es mit dem Sektenführer Martin Collins auf sich, der alle Versuche staatlicher Institutionen, hinter die Kulissen der Fürsprecher Gottes zu schauen, mit fragwürdigen Mitteln abwehrt? Und welche Rolle spielte damals Susans Kommilitone Dwight Cook, ein Computer-Nerd, der zusammen mit seinem ehemaligen Professor Hathaway die sehr erfolgreiche IT-Firma REACH gegründet hatte und bis heute leitet? 

Wer geht hier über Leichen?

 

Rosemary hatte nach dem Tod ihres Mannes vor drei Jahren ihr Haus verkauft und war in eine bewachte Wohnsiedlung gezogen. Dort hatte sie sich mit ihrer etwas redseligen Nachbarin Lydia angefreundet. Aber als die Ermittlungen des Fernsehteams Fahrt aufnehmen, wird Lydias Leiche gefunden - jemand hat die Seniorin in Rosemarys Garten erschlagen.
Doch das ist nur der Anfang einer unheilvollen Serie: Jerry, einer von Lauries Mitarbeitern, überrascht einen Einbrecher im Wohnhaus, das dem TV-Team von Dwight Cook für die Dauer der Dreharbeiten kostenlos zur Verfügung gestelt wurde. Er wird ins Koma geprügelt, der Eindringling entkommt mit den wichtigsten Aufzeichnungen.
Was Laurie nicht ahnt: Dwight war vor 20 Jahren heimlich in Susan verliebt und hat ihren brutalen Tod nie völlig verwunden. Ihm liegt sehr daran, dass ihr Mörder nun endlich gefunden wird, und er beginnt mit eigenen Nachforschungen. Doch als er auf eine Spur stößt, über die er Laurie telefonisch informieren will, nimmt sie seinen Anruf nicht entgegen. Das soll sich als gravierender Fehler erweisen: Dwight wird tot aufgefunden, die Anzeichen deuten zunächst auf einen Tauchunfall hin. Aber dann findet die Polizei heraus, dass er ermordet wurde. Steckt hinter diesen Verbrechen derselbe Täter, der auch Susan auf dem Gewissen hat?

Lesen?

 

Ich hatte mir So still in meinen Armen in erster Linie wegen Mary Higgins Clark ausgesucht, von der ich schon mehrere gute Krimis gelesen habe. Ihre Co-Autorin Alafair Burke war früher Staatsanwältin, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. Von Higgins Clarks Verleger stammte die Idee zur Zusammenarbeit der beiden Schriftstellerinnen, mit der eine neue Romanreihe aus der Taufe gehoben wurde. Nach der Lektüre ist für mich klar, dass ich künftig nur noch dann Bücher von Mary Higgins Clark lesen werde, wenn sie sie allein geschrieben hat. Die Handlung tröpfelte teilweise so vor sich hin, dass kein Spannungsbogen, sondern eine flache Spannungswellenlinie entstand. Der Grundgedanke, mithilfe einer TV-Sendereihe alten Kriminalfällen nachzugehen, gefällt mir gut, die Ausführung ist allerdings steigerungsfähig. Die Beschreibung der Figuren bleibt ziemlich konturlos, der Verlauf ist zum Teil vorhersehbar. Wenn die Romanserie ein Erfolg werden soll, sollte sie sich noch deutlich steigern.

So still in meinen Armen wurde mir vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt, wofür ich mich herzlich bedanke. Der Thriller ist im März 2016 im Heyne Verlag erschienen und kostet als gebundene Ausgabe 19,99 €, als epub- oder Kindle-Edition 15,99 €, als Hörbuch auf 6 CDs 19,99 € sowie als Download-Hörbuch 13,95 €.