Mittwoch, 4. Oktober 2017

Der Rückblick: Was war im August und September los?

Die Frankfurter Buchmesse nähert sich

 

Die beiden großen deutschen Buchmessen in Leipzig und Frankfurt führen jedes Jahr zu einer erhöhten Betriebsamkeit in der Buchbranche, je näher das jeweilige Datum heranrückt. Das hat sich auch in der Bücherkiste insbesondere im September bemerkbar gemacht.

Der August

 

In Es brennt das ganze Kind sogar des Autors Edelhard Callies setzt sich der vom Leben benachteiligte Karl Reitz zur Wehr. Gewalt erzeugt Gegengewalt - das bekommen seine Peiniger zu spüren. Ein Roman, in dem es nicht nur um Ungerechtigkeit, sondern auch um das Leben einer deutschen Familie geht, deren Schicksal maßgeblich von vom erstarkenden Nationalsozialismus und der massenhaften Ermordung von behinderten Menschen geprägt ist. 


Mit Brant von Ken Bruen habe ich den ersten Crime Noir auf diesem Blog vorgestellt. Der Londoner Sergeant Brant ist korrupt, draufgängerisch und gnadenlos. Er muss einen offenbar durchgeknallten Killer zur Strecke bringen, der es auf Polizisten abgesehen hat und nach öffentlicher Aufmerksamkeit giert. Was Brant noch nicht weiß: Sein eigener Tod soll das grausame Finale der Mordserie werden, denn er und der Täter sind Jahre zuvor aneinander geraten. Skrupellos, spannend und ganz dicht dran. Mehr Krimi geht nicht. 


"Geld regiert die Welt." Wie sehr das zutrifft, erklärt der Finanzmarktanalyst Davut Çöl in seinem Buch Verstehen Sie Geld? auch für den Laien gut verständlich. Auch wer bislang der Meinung war, ihm könne beim Thema Geld keiner mehr etwas vormachen, wird das nach dem Lesen dieses Buches wahrscheinlich anders sehen. Çöl spannt den Bogen von der Entstehung der ersten Formen des Geldes bis zu den heutigen Finanzmarktmechanismen, die bei der "Rettung" der südeuropäischen EU-Mitgliedsstaaten noch lange nicht enden. 


Ende August hat die Frankfurter Buchmesse mit dem ersten Artikel hier Einzug gehalten: Bei einem Besuch "meines" Buchhändlers sah ich den Reader mit Leseproben aller Bücher auf dem Tresen liegen, die für die Longlist des Deutschen Buchpreises nominiert wurden. Welche Titel ich nur anhand der Textauszüge zu meinen Favoriten gemacht habe, lest ihr in diesem Beitrag


Mit Chlorophyll ist M. J. Herberth ein Roman gelungen, der ein mögliches Weltuntergangsszenario realistisch beschreibt. Die Schilderung macht auch vor teilweise sehr üblen Überlebensstrategien der immer weniger werdenden Menschen nicht halt, wobei man sich manchmal am liebsten schaudernd abwenden möchte. 




Der September

 

Terri Blackstock hat in Nur wenn ich fliehe einen Plot geschaffen, der sich dem Leser erst nach und nach erschließt. Die Versicherungsangestellte Casey findet ihren besten Freund Brant ermordet in dessen Haus und ergreift sofort die Flucht. Damit macht sie sich zu einer Verdächtigen, aber es gibt Menschen, die an ihre Unschuld glauben. Der Grund, dass sie sich nicht der Polizei stellen will, liegt jedoch weit vor dem Zeitpunkt des Mordes. Brant soll nicht das einzige Opfer bleiben. 


Drei Wochen vor dem Tod des Kulturwissenschaftlers und Kulturmanagers Martin Roth wurde sein Buch Widerrede! veröffentlicht. Es enthält ein mehrteiliges Diskussionsprotokoll von Gesprächen mit seinen drei erwachsenen Kindern, in denen es um Fragen der eigenen ethischen und moralischen Werte, des zunehmenden Populismus' und des nötigen politischen Engagements geht. Ein wichtiges Buch in einer Zeit, in der häufig Phrasendrescherei der sachlichen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Auffassungen vorgezogen wird. 


© HOTLIST 2017
Die unabhängigen Verlage müssen einige Energie aufbieten, um sich gegen die Großen der Buchbranche zu behaupten und von den Lesern wahrgenommen zu werden. Um sie zu unterstützen, wird im Zuge der Frankfurter Buchmesse in diesem Jahr zum neunten Mal der Preis der Hotlist vergeben. In der Endrunde befinden sich jetzt noch zehn Titel. Welche das sind und wann die Preisverleihung stattfindet, erläutere ich in meinem Beitrag. 



Mit Mord am Waterberg haben die Autorinnen, die Joirnalistinnen Almut Hielscher und Uta König, einen Kriminalfall in Namibia stattfinden lassen: Eine Deutsche wird ermordet aufgefunden, ihre aus Stuttgart angereiste Schwester tut alles, um den Fall auch ohne die Hilfe der passiven Polizei aufzuklären. Das deutsch-namibische Verhältnis, das durch die deutsche Kolonialzeit beeinflusst ist, spielt hierbei eine große Rolle.  



©: Petra Gass / Börsenverein
Die Jury des Deutschen Buchpreises hat die Shortlist, die Liste der sechs in der Endrunde stehenden Titel, bekanntgegeben. Welches Buch ich für den heißesten Anwärter auf den "Thron" halte, lest ihr hier.



Die Ermordung des Glücks ist der zweite Krimi von Friedrich Ani, in dem der Ex-Kommissar Jakob Franck im Mittelpunkt steht. Kann Ani mit diesem Buch erneut den Deutschen Krimipreis gewinnen? 





©: MVB
Im Laufe der Frankfurter Buchmesse wird erstmalig ein weiterer Preis verliehen: Mit dem Selfpublishing-Preis wird endlich auch dieser Autorengruppe die nötige öffentliche Aufmerksamkeit gegeben, die nötig ist, um die Bücher einem breiteren Lesepublikum bekannt zu machen. 


Das Klischee ist bekannt: Alle Finnen lieben ihre Sauna. Das greift auch der Autor Roope Lipasti in seinem Roman Nachbar mit Sauna auf: Ein chaotischer Familienvater will ein Saunahaus bauen und muss mit den "guten" Ratschlägen seines Nachbars, einem Lehrer, leben. Der klugscheißende Pädagoge verguckt sich obendrein auch noch in die attraktive Frau des Nachbarn. 

Viel Spaß beim Stöbern!