Was kaputt ist, wird neu gekauft? Das ist jetzt vorbei
In vielen Städten etabliert sich eine Idee, die zunehmend mehr Anhänger findet: das Repair Café. Die Bezeichnung kann auch eine andere sein, aber das Konzept ist immer gleich: Menschen, die handwerkliche Kenntnisse haben, bieten anderen Menschen, die mit kaputten Geräten oder Gebrauchsgegenständen zu ihnen kommen, unentgeltlich ihre Hilfe bei der Reparatur dieser defekten Dinge an. Das ist auch der Hintergrund für das Buch, das ich euch heute vorstellen möchte: Repair Café von Sylvia Keck, Tobias Koßbiel und weiteren vier Beteiligten.
Weil mir das Buch so gut gefallen hat, möchte ich es euch hier zeigen, auch wenn es vor dem Hintergrund der bisherigen Rezensionen etwas aus dem Rahmen fällt.
Die Idee hinter dem Buch
Im Mai 2014 hat ein Team aus sechs Personen erstmals in Stuttgart ein Repair Café angeboten. Wegen des großen Zulaufs wird die Veranstaltung nun jeden Monat durchgeführt. Diesem Team ging es nicht nur einfach darum, Defektes zu reparieren, sondern sich auch gegen die Verschwendung von Ressourcen und die sog. geplante Obsoleszenz, also die Begrenzung der Haltbarkeit von Gebrauchsgütern während des Produktionsprozesses, zu wenden. Die Entstehung von Kontakten war ein weiterer schöner Effekt.
Reparatur eines Beistelltisches |
Die Autoren haben das Buch übersichtlich in die Kapitel
- Textil,
- Holz,
- Elektronik und
- Alles ohne Kabel
Praktisches wird anschaulich vermittelt
Wieder fahrtüchtige Holzeisenbahn nach einem doppelten Achsbruch |
Johanna Hochrein, eine der Autorinnen, unterstützt eine Besucherin |
Wer sich bislang nicht getraut hat, selbst Hand anzulegen, wird mit diesem praktischen Buch sehr gut unterstützt. Es richtet sich vor allem an Leser, die mit Reparaturen bisher eher zurückhaltend umgegangen sind und sich nicht zugetraut haben, defekte Gegenstände wieder gebrauchsfertig zu machen.
Repair Café ist im frechverlag erschienen (ISBN 978-3-7724-7565-8) und kostet 17,99 €. Ich bedanke mich beim Verlag, der mir die Fotos zur Verfügung gestellt hat.
Moin, liebe Ina,
AntwortenLöschensich nur ärgern, dass man keine Kommentare erhält, bringt ja nichts. Danke für Deinen Besuch :-)
Zu Deinem Buchthema fällt mir ein, dass es früher (zumindest bei uns in der DDR, wo ich ja gebürtig herkomme) jede Menge Dienstleistungsfirmen gab. Das ist ein Sektor, den wir total kaputt gemacht haben. Und wofür? Wachstum, Wachstum, Wachstum. Wie viele Arbeitsplätze könnte man damit wieder schaffen.
Liebe Grüße
Anne
Liebe Anne,
Löschenso ist es. Ich verfolge auch befremdet die Wünsche von Firmenchefs nach immer mer Wachstum - auf jedem Sektor, versteht sich. Der Gedanke der Nachhaltigkeit kommt da deutlich zu kurz. Darüber hinaus fühle ich mich als Verbraucher von der massenhaften Handhabung der geplanten Obsoleszenz schlichtweg betrogen. Da sind solche Repair Cafés ein Schritt in die richtige Richtung.
Liebe Grüße
Ina