2015 ist bald vorbei - was gab es zu lesen?
Am 15.Juni 2015 habe ich meinen Blog gestartet. Meine Vorkenntnisse und Erfahrungen "mit so etwas" lagen bei praktisch null. Aber nach dem ersten halben Jahr kann ich sagen: Es hat Spaß gemacht! Ich habe sowohl in den Kommentaren als auch den sozialen Netzwerken viele positive Rückmeldungen bekommen und weiß, dass etliche meiner Leser an jedem Freitag nachsehen, was sich in meiner Bücherkiste getan hat. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken!
Im Laufe der Monate sind ständig neue Leser hinzugekommen. Da ich sehe, dass meine ältesten Rezensionen seltener gelesen werden, sondern für die meisten nur die Bücher der jeweils letzten Wochen interessant sind (wie schade!), habe ich mir für heute überlegt, einen kurzen Jahresrückblick zu machen. Das, was Fernsehsender können, kann ich schon lange...

Der Juni - im Startmonat gab es diese Bücher


Juli 2015



Da geht es in Die wundersame Reise einer finnischen Gebetsmühle des finnischen Autors Arto Paasilinna wesentlich entspannter zu. Die beiden Freunde Kalli und Lauri wollen eine viersprachige Gebetsmühle international vermarkten und gründen nebenher eine neue Weltreligion. Das Buch ist ein Feuerwerk an absurdem Humor.
Am 24. Juli ging es mit Lachsfischen im Jemen weiter, das von Paul Torday geschrieben wurde. Ein jemenitischer Scheich möchte in seiner heißen Heimat den kälteliebenden Lachs ansiedeln, um auch zu Hause dem geliebten britischen Angelsport frönen zu können. Wird dieser Plan mithilfe des renommierten Experten Dr. Alfred Jones gelingen? Wer meint, mit dem gleichnamigen Film genug über das Buch zu wissen, irrt: Die Filmhandlung ist ähnlich, das Buch wartet aber nicht mit dessen leicht vorhersehbarem Happy End auf.
Von Juli Zeh stammt Corpus Delicti. Mit diesem Roman wirft die Autorin einen Blick in das Jahr 2057: Die Menschen leben in einer Welt, in der sogar ihre Ausscheidungen in der Toilette überwacht und analysiert werden. Das Dogma dieser Zeit: Die Regierung hat immer recht. Die Naturwissenschaftlerin Mia Holl beschäftigt sich hingegen mit den Umständen, unter denen ihr Bruder wegen einer angeblichen Vergewaltigung verurteilt wurde. Kann sie an den Grundpfeilern des Systems sägen?
Der August

Am 14. August habe ich mir das Buch Vom Geist der Gesetze des Autors Georg M. Oswald vorgenommen. Ungebremster Egoismus, Kaltblütigkeit und die "Verhandelbarkeit" von Gerichtssachen werden hier von einem geschildert, der es wissen sollte: Oswald ist selbst Jurist.

God's Pocket von Pete Dexter ist da ein ganz anderes Kaliber. Ein junger, gewalttätiger Mann kommt bei einem "Unfall" auf einer Baustelle während der Arbeit ums Leben. Außer seiner Mutter weint ihm niemand eine Träne nach, aber es kommen Zweifel an den Umständen seines Todes auf. Die Handlung spielt in einem Stadtteil von Philadelphia, in dem jeder ums Überleben kämpft und keinem etwas geschenkt wird. Es geht sehr ungeschminkt und zum Teil brutal zu, aber wenn ein Toter versehentlich im Lieferwagen durch die Stadt kutschiert wird, ist das sehr witzig.

Der 28. August brachte mit Kälteschlaf einen Krimi des isländischen Schriftstellers Arnaldur Indriðason. Eine Frau wird tot in einem Wochenendhaus an einem idyllischen See aufgefunden. Kommissar Erlendur ermittelt auf eigene Faust, weil der Fall offiziell als abgeschlossen gilt: Die Staatsanwaltschaft geht von einem Selbstmord aus. Die Ermittlungen bringen eine traurige Familiengeschichte und mehrere lange vermisste Tote zutage.
Der September


Unerkannt durch Freundesland, herausgegeben von Cornelia Klauß und Frank Böttcher, gehört zu meinen persönlichen Favoriten. In sehr unterschiedlichen Texten schildern ebenso unterschiedliche Menschen, wie es ihnen gelang, auf verbotenen Wegen von der DDR aus in die damalige UdSSR einzureisen und auf eigene Faust durchs Land zu streifen. Eine Zeitreise zurück in die 1970er, 1980er und 1990er Jahre mit sehr vielen von den Autoren aufgenommenen Fotos. Videos hierzu findet ihr direkt bei der Rezension.


Das Auf und Ab im Leben eines Musikproduzenten und Ex-Punk-Rockers schildert Jennifer Egan in ihrem Roman Der grössere Teil der Welt. Früher ein bekannter Star mit Einfluss in der Musikszene, muss sich Bennie Salazar nun eingestehen, dass sein Name niemanden mehr hinterm Ofen hervorholt. Doch sein alter Kumpel Scotty taucht unversehens wieder auf. Schaffen die beiden ein Comeback?
Der Oktober


Und weil's so schön war, kamen eine Woche später gleich die nächsten Tagebücher, diesmal vom eher als Krimiautor bekannten Arthur Conan Doyle: In Heute dreimal ins Polarmeer gefallen werden uns umfassende Einblicke gegeben, wie es ist, mit einem Walfänger Ende des 19. Jahrhunderts Kurs auf den Nordpol zu nehmen. Auch die Frage, ob sich ein Medizinstudent im dritten Studienjahr als Schiffsarzt eignet, wird beantwortet. Faksimiles gehören wie schon bei Astrid Lindgrens Kriegstagebüchern ebenfalls dazu.

Am 16. Oktober wurde mit Demenz - Abschied von meinem Vater ein Thema angeschnitten, das man ganz gern von sich schieben würde: Der Autor Tilman Jens schreibt über die Alzheimer-Erkrankung seines Vaters Walter Jens, der als Professor und Altphilologe einst zu den gefragtesten Gesprächspartnern Deutschlands gehörte. Es geht ums Vergessen, drastische Persönlichkeitsveränderungen und einen Anlass in Walter Jens Leben, der vermutlich für den Ausbruch der Erkrankung mitverantwortlich gewesen ist. Auch die Frage, wann Sterbehilfe geleistet werden sollte, wird hier aufgeworfen.

Danach gab es mit Der Palast der Meere von Rebecca Gablé einen richtigen Schmöker. Gablé gehört zu den besten Autorinnen von historischen Romanen und hat mit diesem Buch den fünften Band der Waringham-Saga vorgelegt. Vor dem Hintergrund der britischen Geschichte der Jahre 1560 bis 1588 wird hier der weitere Werdegang der Familie Waringham, die eine seit Generationen erfolgreiche Pferdezucht betreibt, weitererzählt. Der Schwerpunkt liegt diesmal jedoch auf der Seefahrt: Königin Elizabeth I. hatte zugunsten ihrer Kriegskasse die Piraterie erlaubt.
Am 30. Oktober habe ich euch einen Krimi von Friedrich Ani vorgestellt: In Der namenlose Tag ermittelt der frisch pensionierte Kriminalhauptkommissar Franck im Fall eines vor 21 Jahren gestorbenen Mädchens. Ging damals alles mit rechten Dingen zu? Die Ermittler gingen von einem Selbstmord aus, doch der Vater des Mädchens hat daran erhebliche Zweifel.
Der November


Eine Woche später habe ich Werbung für ein ganz besonderes Kochbuch gemacht: Fadi kocht syrisch, das vom früheren syrischen Fernsehkoch Fadi Alauwad geschrieben wurde, ist nicht nur ein Kochbuch mit leicht nachzukochenden Rezepten, sondern auch ein Reiseführer, der seinen Lesern die schönsten Seiten Syriens zeigt. Sehr hochwertige Fotos runden dieses Buch ab. Die Verkaufserlöse fließen an den Verein Syrienhilfe e. V., der mit dem Geld notleidende Kinder in Syrien mit Kleidung, Lebensmitteln sowie ärztlicher und psychologischer Hilfe unterstützt.

Am 20.November ging es um ein Buch des Journalisten Christoph Reuter, der ein Kenner des Islam und des Islamismus ist: Die schwarze Macht ist ein besonderes Sachbuch das anschaulich erklärt, wie der "Islamische Staat" entstanden ist und wie es zu seinem Aufstieg kommen konnte.

Der letzte Freitag im November: Detlev F. Neufert unterhält sich in Jesus - Das Interview in gelöster Atmosphäre über Themen, die man mit Gottes Sohn immer schon mal besprechen wollte. Gibt es Engel? Ist Gott immer gut? Der Erlöser weiß die Antworten auf diese und viele andere Fragen.