DER Leitfaden für angehende Krimiautoren
Mit Wie Sie den Schwedenkrimi des Jahrhunderts schreiben hat der schwedische Autor Henrik Lange sehr humorvoll das Schema der Krimis aufs Korn genommen, die aus dem Land der Elche und 1.000 Seen stammen. Lange hat bereits mehrere Comic-Bücher herausgebracht, und dieser "Ratgeber" ist nichts anderes: ein Comic, in dessen Beschreibungen des Kommissars, des Opfers, des Täters und anderer Personen wir sofort die Protagonisten aus den bekanntesten schwedischen Krimis wiedererkennen. Der Autor stellt in eingestreuten 4-Bild-Comics die seiner Ansicht nach wichtigsten schwedischen Krimis vor, an denen sich die Nachwuchsautoren orientieren können: Da findet sich das Autorenduo Sjöwahl/Wahlöö neben dem allseits bekannten Henning Mankell und dem mindestens ebenso bekannten Stieg Larsson. Aber Achtung: Auch Astrid Lindgren wird von ihm genannt. Na klar: Meisterdetektiv Blomquist ist ein lupenreiner Schwedenkrimi!
Unverzichtbar: der Kommissar
Ganz klar: Ohne ihn geht nichts! Selbstverständlich ist er ein irgendwie kaputter Typ: Alkohol, Zigaretten, Übergewicht, ein Magengeschwür und seine gescheiterte Ehe, aus der eine Tochter hervorging, bestimmen maßgeblich sein Leben. Kurz: Er muss so wie hier sein und aussehen.
Ein erfolgsverwöhnter Traumtyp also. Aber nur er allein macht noch keinen Schwedenkrimi aus.
Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zum Erfolg: die Wahl der richtigen Figuren
Wir reden hier nicht über Wirtschaftskrimis, sondern solche, bei denen Köpfe rollen. Zumindest sinnbildlich. Wir brauchen also unbedingt ein Mordopfer. Selbstredend hat Henrik Lange den passenden Tipp parat:
Alles klar? Dann geht es weiter mit den übrigen Figuren, denn ein Krimi, in dem es nur einen Kommissar und ein Mordopfer gibt, reißt niemanden vom Hocker. Hier hält der Autor eine ansehnliche Bandbreite bereit, wobei ich mich jetzt auf zwei Personen beschränke: die investigative Reporterin und die alte Frau.
So ganz nebenbei enthält dieses Bild noch einen weiteren Hinweis, wie sich der schriftstellerische Ruhm eines Krimiautors quasi im Vorbeigehen mehren lässt: Der Schauplatz des Verbrechens sollte ein kleiner Ort sein, den kaum jemand kennt. Hier eben Bollebygd. Warum? Diese kleinen Orte fühlen sich einerseits geschmeichelt, endlich genannt und wahrgenommen zu werden, und andererseits kurbelt so etwas gehörig den Tourismus an! Die Freude der Einwohner über diesen Effekt wird so groß sein, dass der Autor des Schwedenkrimis mit Ehrungen überhäuft und in der Lokalpresse (mindestens!) sehr wohlwollend erwähnt wird. Dadurch wird automatisch der Buchverkauf angekurbelt.
Ein unverzichtbarer und todsicherer Leitfaden
Spätestens jetzt sollte klar sein: Wer noch nie einen Schwedenkrimi geschrieben hat, das aber noch plant, kommt an diesem Buch nicht vorbei. Ist es übertrieben, es als künftiges Standardwerk für dieses Literaturgenre zu bezeichnen? Die Leser von Wie Sie den Schwedenkrimi des Jahrhunderts schreiben mögen sich selbst ein Bild machen, denn ich habe hier die zahlreichen Hinweise und guten Ratschläge von Henrik Lange nur grob umrissen. Sehr, sehr grob.
Wie Sie den Schwedenkrimi des Jahrhunderts schreiben wurde mir vom Bloggerportal zur Verfügung gestellt, wofür ich mich herzlich bedanke. Ich bedanke mich außerdem beim Goldmann Verlag und dort namentlich bei Barbara Henning für die Erlaubnis, die abgebildeten Cartoons hier zeigen zu dürfen.
Wie Sie den Schwedenkrimi des Jahrhunderts schreiben kostet als Taschenbuch 12,99 Euro und als Kindle- oder epub-Edition 9,99 Euro.
Um einen Roman zu schreiben fehlt mir die Kontinuität, mir liegen eher die kurzen Sachen.
AntwortenLöschenIch glaube, das geht vielen so. Aber mithilfe des Buches lassen sich bestimmt auch Kurzkrimis schreiben. 😉
LöschenDies ist ja eine wunderschöne Rezension, liebe Tina, auch wenn ich mich selbst kaum für Krimis interessiere. Deine Cartoons peppen das Ganze noch auf. Gefällt mir sehr gut.
AntwortenLöschenLiebe Mirella, vielen Dank!
LöschenDa die Cartoons und die Texte so gut zusammenpassen, wollte ich unbedingt ein paar der Zeichnungen dabeihaben.
Liebe Grüße
Ina
Ja, Ina, das kann ich verstehen und es ist dir super gut gelungen. Gefällt mir wirklich sehr. Werde ich mir mal abgucken, sollte sich für mich mal so eine Gelegenheit ergeben.
AntwortenLöschenLiebe Grüße aus DA
Mirella
Aber ohne eine Verlagsgenehmigung geht nichts! Ich hätte vor ein paar Wochen auch gern ein Buch vorgestellt, dass in Indien spielt. Es ist voller Weisheit und von einer Illustratorin mit sehr schönen Fotos und Faksimiles ausgestattet worden. Der Verlag hat mir aber keine Genehmigung geben wollen, weil der Titel nicht mehr auf dem Markt ist; ich habe dieses Buch seit mindestens 20 Jahren. Das war sehr schade, aber nicht zu ändern. Aber auf meinem Stapel ist noch ein anderes sehr schönes Buch mit vielen Fotos von Mallorca aus den 1960-er und 1970-er Jahren. In den 70-ern war ich zum ersten Mal dort und bis heute viele weitere Male. Mal sehen, was der Verlag von meinem Anliegen hält.
LöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
LöschenWow, gut zu wissen, dass man dafür die Verlage anschreiben muss.
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