Freitag, 27. Juli 2018

# 160 - Die Uni: Ein Ort der Intrigen und Eifersüchteleien

Wo ist Professor Halm?

 

Im Institut für Eiweiß-, Woll- und Pelzforschung einer nicht benannten Universität bezieht Professor Raabsilber auf Anweisung des Dekans Professor Baiersgrund das Büro von Professor Halm. Halm ist seit einem Jahr spurlos im Himalaya verschwunden, wohin er mit einem Kollegen aus Neuseeland für eine dreiwöchige Wanderung aufgebrochen war. Die dortigen Behörden haben die Vermisstensache mittlerweile zu den Akten gelegt, mit Halms Auftauchen rechnet niemand mehr. Raabsilber möchte für das verwohnte Büro jedoch einen neuen Teppichboden haben; als der alte weinrote Bodenbelag herausgerissen wird, entdeckt er auf dessen Unterseite einen großen roten Fleck. Ist das Blut? Oder doch nur Rotwein? 

Aufbruch nach Nepal

 

Raabsilber kann einen guten beruflichen Erfolg verbuchen: Die Deutsche Forschungsförderung hat seinen Antrag auf Unterstützung eines Forschungsprojekts in einem Umfang bewilligt, der es dem Professor ermöglicht, einen Assistenten für das Projekt einzustellen. Raabsilber wählt unter den Bewerbern Max Anton Kabina aus, der nicht nur durch seine fachlichen Kompetenzen überzeugt, sondern zu dem sich Raabsilber sofort hingezogen fühlt. Doch Raabsilber verliebt sich nicht nur in den jungen Mann, sondern mit der gleichen Intensität in eine Kollegin. Um es noch etwas komplizierter zu machen, hat diese ein Kind von Professor Baiersgrunds Sohn, der sie aber schon während der Schwangerschaft verlassen hat.
Als Halms Tochter beschließt, ihren Vater in Nepal zu suchen und sein Schicksal aufzuklären, erklären sich Raabsilber und Kabina bereit, sie zu begleiten. Sie erfahren eine Menge über sich selbst, die Mitreisenden und über Land und Leute, jedoch nichts über den Verbleib von Professor Halm. Der tragische Höhepunkt dieser Reise ist der Tod von Kabina. Raabsilber gelingt es erst nach seiner Rückkehr ans Institut, Halms Verschwinden zu klären. Er wird erfahren, dass es im Institut jemanden gibt, der von Anfang an wusste, was mit Halm passiert ist.

Wie war's?

 

Wie deine grüngoldenen Augen leuchten gehört zu den Büchern, bei denen ich mir unschlüssig bin, wie ich sie beurteilen soll. Feurle beschreibt die Forschungsarbeit im Institut und lässt seine Leser die Reise nach Nepal einschließlich der philosophischen Diskussionen fast hautnah miterleben. Ein Quellenverzeichnis klärt die Herkunft der zahlreichen Zitate. Ich habe jedoch Schwierigkeiten, der Einschätzung des Verlags zu folgen, dass es sich bei diesem Buch um eine Kriminalgeschichte handelt. Die Bestandteile der Handlung, die man als kriminell einstufen könnte, sind nur in einem sehr geringen Umfang vertreten. 
Die philosophischen Diskurse, in denen die westlich-sachliche auf die fernöstlich-spirituelle Sichtweise trifft, sind interessant, es wirkt auf mich an manchen Stellen allerdings unrealistisch, dass sie innerhalb der geschilderten Situationen stattfinden könnten.
Man merkt dem Roman an, dass Gerhard E. Feurle sowohl über fundierte Kenntnisse von Hochschulinterna als auch Landeskenntnisse über Nepal verfügt: Er ist emeritierter Professor und hat Nepal und den Himalaja im Rahmen von privaten Reisen kennengelernt. Wenn man sich von den Erwartungen, die im Allgemeinen an eine Kriminalgeschichte gestellt werden, löst, bietet Wie deine grüngoldenen Augen leuchten interessante Lesestunden.

Wie deine grüngoldenen Augen leuchten ist bei Königshausen & Neumann erschienen und kostet als Taschenbuch 19,80 Euro. Ich bedanke mich bei der Literaturagentur SCHWINDKOMMUNIKATION, die mir das Buch zur Verfügung gestellt hat. 

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