Dienstag, 3. Mai 2016

Schon wieder ein Monat vorbei

April, April... 

 

Am 1. April habe ich nicht mit einem Aprilscherz begonnen, aber den Inhalt des Buches Die Analphabetin, die rechnen konnte von Jonas Jonasson hätte man an manchen Stellen dafür halten können. Das Schicksal der Südafrikanerin Nombeko Mayeki ist ziemlich abgefahren und verschlägt sie nach jahrelangem Aufentalt als Gefangene bei einem weißen Atomwissenschaftler als Flüchtling in das ferne Schweden - direkt in die Arme von Holger Qvist, den es eigentlich gar nicht gibt. Die Handlung wird gewürzt durch intrigante Despoten und eine durch die Welt reisende Atombombe. Das Buch liest sich ganz nett, aber wegen der großen strukturellen Ähnlichkeit zu seinem Vorgänger Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand, reicht es für mich nur zu 

 


Hier findet ihr eine Buchvorstellung des Autors, glücklicherweise mit deutschen Untertiteln.

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Das nächste Buch gehörte zu denen, die ihre Leser sehr nachdenklich zurücklassen: In Sechs Jahre schreibt Charlotte Link über das langsame Sterben ihrer Schwester Franziska im Jahr 2012. Sechs Jahre zuvor stellen ihr Ärzte eine Krebsdiagnose, doch eine andere Komplikation wird ihr später den Tod bringen. Link erzählt über den Zusammenhalt der Familie und lässt ihre Leser an der Liebe zur Schwester, aber auch der eigenen Hilflosigkeit und der aller anderen Familienmitglieder teilhaben. Trotzdem ist dies kein emotional überfrachtetes, sondern ein absolut lesenswertes Buch.

  


In einer 2014 ausgestrahlten Folge von "Titel, Thesen, Temperamente" spricht sie über die Beweggründe, dieses Buch zu schreiben.



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Am 15. April ging es mit Die Raben nach Schweden. Genauer: Auf einen Bauernhof mitten im Nirgendwo in der südschwedischen Provinz Småland. Dort lebt in den 1970-er Jahren der 12-jährige Klas zusammen mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder. Der Autor Tomas Bannerhed schildert, wie Klas' Vater der Hof und seine wirtschaftlichen Probleme zunehmend über den Kopf wachsen: Er ist zunächst nur etwas wunderlich und verschroben, entwickelt aber einen Wahnsinn, der sich und die ganze Familie in Gefahr bringt. Klas entflieht der bedrückenden Situation und den Erwartungen, die der Vater an ihn als Hoferben stellt, indem er sein großes Interesse an Vögeln pflegt und sie auf seinen stundenlangen Streifzügen durch die Natur studiert. Das Buch ist sehr empathisch geschrieben und zieht seine Leser in die Handlung hinein.


   

Es gibt zwar Interviews mit dem Autor, aber da ich davon ausgehe, dass der größte Teil meiner Leser nicht Schwedisch spricht, habe ich diese Buchbesprechung des Südwestrundfunks (SWR) herausgesucht: Buchbesprechung SWR

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Darauf folgte Ausgerechnet Kabul von Ronja von Wurmb-Seibel. Die Journalistin wollte sich nicht nur auf Fernsehbilder und Zeitungsartikel verlassen, in denen es ausschließlich um Terror und Zerstörung ging, sondern selbst erfahren, was es heißt, in Afghanistan zu leben. Ihr Buch berichtet von ihrem Jahr in der Hauptstadt Kabul, in dem sie Schönes, aber auch Befremdliches kennengelernt hat.


   

Ronja von Wurmb-Seibel gibt auf ihrer Homepage
Einblicke in ihr Buch und das Leben in Afghanistan.


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Das fünfte und letzte April-Buch war Panama Papers - Die Geschichte einer weltweiten Enthüllung. Es geht darin um das größte Daten-Leak, das es je gegeben hat und das sehr genau darüber Auskunft gibt, wie die panamaische Anwaltskanzlei Mossack Fonseca den Superreichen dieser Erde mithilfe der Gründung unzähliger Offshore-Firmen dabei geholfen hat, ihr Vermögen zu verstecken. Die Journalisten der Süddeutsche Zeitung Bastian Obermayer und Frederik Obermaier schildern den gesamten Rechercheprozess vom ersten Kontakt mit ihrem unbekannten Informanten über die journalistische Ausweitung bis hin zum Zeitpunkt der weltweit gleichzeitigen Veröffentlichung der Daten. Ein spannendes Buch, das angesichts der Unsummen, die an den Steuerbehörden vorbeigeschleust und dem Gemeinwesen vorenthalten wurden und werden, ein deutlich stärkeres Echo verdient hätte.

      

Die Süddeutsche Zeitung hat parallel zu der Veröffentlichung eine eigene Website erstellt, die in Texten und Videos umfangreiche Informationen bereithält.


Am kommenden Freitag geht es hier mit dem ersten Buch im Mai weiter. Bis dann!



2 Kommentare:

  1. Die Analphabetin war das erste Buch, dass ich von Jonasson gelesen hatte und ich fand es einfach nur genial - eben weil es so abgedrecht ist.
    Inzwischen gibt es ein drittes Buch, kennst du das schon? Es heißt: "Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind" und dieses Buch hatte nicht mehr ganz den Esprit seiner Vorgänger.
    LG
    Sabienes

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    1. Ich habe von der Veröffentlichung gelesen und kurz danach nur Rezensionen gesehen, die das Buch in die Tonne getreten haben. Der Tenor las sich in etwa wie der in meiner Rezi über die Analphabetin: Es ist der Aufguss der vorangegangenen Bücher. Deshalb werde ich mir das ersparen. Es gibt ja so viele andere schöne Bücher :D
      LG
      INa

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