Auch Dating-Buch von Jürgen Koller im Katalog
Erst vor wenigen Tagen, am 24. Juni, habe ich euch hier das Buch 30 Dates in 30 Tagen des östereichischen Autors Jürgen Koller vorgestellt. Seit heute ist die Rezension nun in den Katalog von Indie-Publishing aufgenommen worden - so wie zuvor die Rezensionen für Invocabit von Pierre Maurice (Link zu Indie-Publishing), Till Türmer und die Angst vor dem Tod von Andreas Klaene (Text bei Indie-Publishing) und Es regnet Geld für ein Weltkonto - Die Tausendstel-Frage von Joachim Ackva (hier bei Indie-Publishing).
Ich freue mich sehr, dass meine Rezensionen damit auch einem Leserkreis außerhalb dieses Blogs zugänglich werden.
Kleiner Exkurs zum Self-Publishing
Self- oder Indipendent-Publishing wird von den Publikumsverlagen immer noch als das Schmuddelkind der Buchbranche angesehen: Man geht dort davon aus, dass nur Autoren, die bei den "richtigen" Verlagen vor der Tür bleiben, sich an diesen Strohhalm klammern, um noch mit ihrem Werk irgendwie den Fuß in die Tür zu bekommen. Auch der stationäre Buchhandel weiß nicht so recht, was er von dieser Entwicklung halten soll und entscheidet sich bislang mit einer überwältigenden Mehrheit dafür, die Selfpublisher zu ignorieren.
Damit wird sehr vielen von ihnen Unrecht getan: Von den vier hier gezeigten Büchern hat es keines verdient, so geschmäht zu werden. Außer diesen habe ich noch mehrere weitere SP-Bücher rezensiert. Da waren Vor dem Erben kommt das Sterben von Ulrike Blatter, Der Pfauenfedernmord von Ulrike Busch, La Vita Seconda von Charlotte Zeiler (erscheint jetzt im Drachenmond-Verlag) und Vom Yin und Yang der digitalen Revolution von Jens Thaele als Beispiele für gute und sehr lesenswerte Bücher.
Als Beispiel, wie ein Buch nicht sein sollte, darf Boat People von Roland Künzel gelten: Nur wer auch daran glaubt, dass Frösche durch den zarten Kuss eines Tenagers zu Prinzen werden können, findet Gefallen an dieser zusammengerührten Handlung.
Ein SP-Buch, das mir für eine Rezension zur Verfügung gestellt wurde, war tatsächlich so miserabel und primitiv, dass ich es abgelehnt habe, darüber zu schreiben. Dieser Auffassung hat sich das Print-on-Demand-Portal angeschlossen und das Buch aus dem Programm genommen.
Ein anderer Vorwurf, der den SP-Autoren gern gemacht wird ist der, dass sie sich nicht genug um die Rechtschreibung und Zeichensetzung kümmern, was den Lesefluss erschwert. Nach allem, was ich aus diesem Bereich gelesen habe, habe ich den Eindruck, dass das nur bedingt richtig ist: Fast alle der von mir rezensierten SP-Bücher waren hier nicht schlechter als Titel aus großen Publikumsverlagen. Dort wird offenbar mittlerweile am Lektorat gespart, was z. B. dazu führt, dass sich im neuesten Roman des weltweit erfolgreichen Schriftstellers John Irving, Straße der Wunder, der in diesem Jahr im renommierten Diogenes Verlag erschienen ist, schon im ersten Satz ein Fehler befindet: Dort wurde ein ganzes Wort vergessen. Das Buch kostet in der gebundenen Ausgabe immerhin 26,-- Euro.
Ich werde hier auch in Zukunft über Bücher aus dem Self-Publishing-Bereich schreiben, weil diese Sparte die Chance verdient, bekannter und angesehener zu werden. Selbstverständlich werde ich auch über diese Titel das schreiben, was ich über sie denke, so wie ich das bisher mit allen Büchern getan habe. Wie alle Blogger freue auch ich mich über eure Kommentare.
Dies waren die Buchcover der Titel, die im Indie-Publishing-Katalog aufgenommen wurden:
Mit einem Klick auf die Cover kommt ihr zur jeweiligen Rezension. Viel Spaß beim Lesen!
Da gratuliere ich doch ganz herzlich. Ich tue mich mit den Indies irgendwie noch schwer. Habe mir zwar einige E-Books auf den Kindle geladen, aber dort liegen sie dann auch. Da sie nicht in meinen Regalen stehen, habe ich sie irgendwie nicht auf dem Plan.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Anne
Liebe Anne, vielen Dank :-)
AntwortenLöschenIch war vor meinen Blog-Zeiten auch sehr skeptisch und habe um SP-Bücher einen Bogen gemacht. Mittlerweile habe ich meine Meinung aber revidiert. Klar, es gibt auch Titel, bei denen man sich fragt, ob der Autor niemanden hatte, der es gut mit ihm meinte und ihm von der Veröffentlichung abgeraten hat; das ist dann etwa so wie bei den Vorrunden von DSDS, bei denen die Kandidaten am schlechtesten sind, die am meisten mit ihrem Können prahlen. Aber mit einem Blick ins Buch kann man ja durchaus abschätzen, ob es gefallen könnte.
Und wenn du SP-Bücher nur als Daten-Leichen auf deinem Kindle hast: Sehr viele Titel gibt es auch als Paperback. Von den hier vorgestellten sogar fast alle.
Liebe Grüße
Ina
Hallo Ina,
AntwortenLöschenAuch von mir erstmal herzliche Gratulation! Deinen Exkurs zum Self-Publishing habe ich mit grossem Interesse gelesen, da ernsthaft (nach der Lektüre hier um so mehr) entschlossen bin, selbst ein Buch zu veröffentlichen. So habe ich mir angesehen, wie die hier vorgestellten SP-Bücher "zustande kommen" und bin fasziniert: Mit solchen Self-Publishing-Verlägen scheint mir sogar mein grosser Traum von einer papiernen Ausgabe zum In-den-Händen-halten greifbar :).
Das motiviert mich gleich, mich weiter an die Überarbeitung des - bereits bestehenden, aber nicht ganz zielgruppenangepassten - Textes zu machen.
Liebe Grüsse,
Kathi
Liebe Kathi, vielen Dank!
AntwortenLöschenLass dich nicht entmutigen, dein Buch auf diese Weise zu veröffentlichen. Du solltest dir allerdings klar machen, dass dann, wenn du es ernst meinst, auch Arbeit auf dich zu kommt: Um das Layout, die Coverauswahl, das Lektorat und das Marketing (Flyer? Lesungen? Zeitungsinterviews?) kümmerst du dich ganz allein. Nur die Herstellung des eigentlichen Buches, wenn du dich nicht auf ein E-Book beschränken willst, delegierst du an den Print-in-Demand-Anbieter.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute für dein Buchprojekt!
Liebe Grüße
Ina
Diese Kritik an den SP-Veröffentlichung ist völlig unangemessen. Du sagst das ganz richtig: Auch Bücher von großen Verlagen enthalten Fehler!
AntwortenLöschenMein Mann hat mit anderen Kollegen ein Fachbuch bei einem großen Fachbuchverlag veröffentlicht und da gab es gar nichts mit Lektorat. Die mussten alles selbst Korrektur lesen.
LG
Sabienes
Liebe Sabiene,
Löschenich war tatsächlich davon ausgegangen, dass sich "richtige" Verlage immer um ein Lektorat kümmern. Was für ein schwaches Bild.
LG
Ina