Montag, 11. Januar 2021

# 272 - Selfmade-Millionär zeigt, wie's geht

Philipp J. Müller hat sein Berufsleben als
Investmentberater begonnen, sehr gut verdient, war aber trotzdem nicht zufrieden. Ihn störte immer mehr, dass Banken mit dem Geld ihrer Kunden sehr viel Geld verdienen, für die Kunden jedoch nur vergleichsweise kleine Beträge übrig blieben.

Mit 33 Jahren hatte er ausgesorgt und sich und seiner Familie eine Auszeit gegönnt. Doch dann war da der Wunsch, mit dem Vermögen sinnvoll umzugehen: Die Idee, in der Nähe von Hamburg eine Finanzakademie zu gründen, war geboren.

Im Oktober 2020 hat Müller nun mit GeldRICHTIG sein erstes Buch vorgelegt. In fünf Kapiteln erläutert er den Weg zu einem Vermögensaufbau, bei dem auch ethische Komponenten nicht zu kurz kommen sollen. Er stellt gleich zu Beginn klar, dass es ihm nicht um das schnelle Geld geht und Heilsversprechen anderer "Experten", die ihren Kunden oder Lesern Reichtum durch passives Einkommen oder stets geschickte Börsentransaktionen suggerieren, nicht sein Ding sind.

Um vernünftig mit Geld umzugehen, sind grundlegende Kenntnisse darüber, wie unser Finanzsystem funktioniert, nötig. Müller kritisiert das allgemeine Fehlen dieses elementaren Wissens und regt an, das Thema in den Schulen zu unterrichten. Ihm geht es auch darum, dass die Begriffe Geld und Reichtum von ihrem Schmuddelimage wegkommen und Geld als etwas Neutrales angesehen wird.

Müller beschreibt ganz praktisch, wie wir unsere Haltung zum Geld verändern und uns ein gutes Geld-Verhalten aneignen können. Erst im vierten Kapitel widmet er sich dem Aktienhandel und versucht, die Vorbehalte dagegen, die in Deutschland groß sind, zu nehmen. Er geht kurz auf die bekanntesten Möglichkeiten der Geldanlage ein (Festgeld, Immobilien, Rohstoffe), um sich dann wieder den Aktien zuzuwenden. Kein Wunder, denn mit dem Aktienhandel hat Müller sein Vermögen aufgebaut. Er spricht sich dafür aus, Investitionen langfristig zu planen und will die Angst vor einem Börsencrash nehmen. Außerdem fordert er seine Leser dazu auf, sich selbst mit ihrer Finanzplanung zu beschäftigen und keinen Berater damit zu beauftragen, der für seine Leistungen Provisionen berechnet und in erster Linie Anlagen empfiehlt, die sich nicht unbedingt an den Bedürfnissen des Kunden orientieren.

Etwa im letzten Viertel seines Buches beschäftigt sich Müller mit den wichtigsten Grundsätzen der Börse. Eine zentrale Rolle spielen dabei seine zwölf zentralen Regeln für den Börsenerfolg. Auch wichtig: Der Börsenhandel erfordert Zeit und Geduld. Das erinnert mich an einen Ausspruch des vor mehr als 20 Jahren verstorbenen Börsen-Gurus André Kostolany: "Verwenden Sie auf den Aktienkauf ebenso viel Zeit wie auf den Kauf eines Gebrauchtwagens." Neu ist Müllers Rat also nicht, aber immer noch aktuell.

Lesen?

GeldRICHTIG liest sich über weite Strecken wie ein Coaching Müllers mit seinen Seminarteilnehmern. Die Sprache ist direkt, er arbeitet viel mit Beispielen aus dem Alltag. Das Buch eignet sich für Leser, die noch mit sich ringen, ihr Geld in Aktien anzulegen oder auf der Suche nach dem richtigen Einstieg sind. Wer sich mit der Thematik allerdings schon beschäftigt hat, sollte sich nach anderer Literatur umsehen, denn konkrete Anlagetipps hält Müller nicht bereit.

GeldRICHTIG ist 2020 im GABAL Verlag erschienen und kostet als Broschurausgabe 25 Euro. Mehr Informationen sowie das kostenlose E-Book GeldRICHTIG - Der Krisenhelfer gibt es auf der Website zum Buch.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen