Samstag, 15. Dezember 2018

# 177 - Eine Tote im Dachkoffer

Wer die Bücherkiste schon ein bisschen kennt, hat möglicherweise die Rezension des Buches Alte Feinde der schweizerischen Krimi-Autorin Petra Ivanov gelesen. Dieser Titel war der bislang letzte der Flint-und-Cavalli-Reihe. 
Heute geht es um den Krimi Fremde Hände, mit dem Ivanov 2005 die Serie um die Zürcher Bezirksanwältin Regina Flint und den Kriminalpolizisten Bruno Cavalli begonnen hat.

Eine Geschichte von Liebe und zerplatzten Träumen

 

In einer Zürcher Müllverbrennungsanlage wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie liegt in einem Dachgepäckträger, der mit Pistolenschaum fest verschlossen ist. Die Tote scheint von niemandem vermisst zu werden. Die Ermittlungen ergeben, dass hier ein skrupellos vorgehender Frauenhändlerring seine Hände im Spiel hat, der seine "Ware" aus Osteuropa herbeischafft. Ivanov beschäftigt sich mit den Umständen, unter denen die sehr jungen Frauen auf die Versprechen der Kriminellen hereinfallen und ihr Leben im Zürcher Rotlichtmilieu. Das Konzept derjenigen, die mit diesen Prostituierten ihr Geld verdienen, basiert in erster Linie auf Gnadenlosigkeit.
Als die Ermittler einen Verdächtigen aufspüren und festnehmen, wird dieser aus einem fahrenden Auto heraus erschossen. 

Auch Regina Flint hat Grund, um ihr Leben zu fürchten: Ein Autofahrer versucht, sie zu überfahren. Da die Umstände für einen Anschlag spechen, organisiert Cavalli ihre Bewachung. Die beiden haben außerdem den Eindruck, dass der ihnen vorgesetzte Staatsanwalt etwas zu verheimlichen hat. Sollte er mehr über die mafiösen Strukturen der örtlichen Bordellszene wissen oder gar beteiligt sein?

Der Fall verlangt der Polizei einiges ab, es gibt mehrere Ermittlungspannen. Eine Zeugin hat die Tote zuvor in Begleitung einer weiteren jungen Frau gesehen. Doch die ist wie vom Erdboden verschluckt. Das Ermittlerteam sucht nach ihr wie nach der Nadel im Heuhaufen, weil es vermutet, dass sie wichtige Informationen beisteuern kann, die zu den Hintermännern führen.

Flint muss sich jedoch nicht nur mit diesem Fall, sondern auch mit einem anderen beschäftigen: Wieder einmal hat eine Frau ihren Mann wegen häuslicher Gewalt angezeigt, will ihre Anzeige nun aber wieder zurückziehen. Die Bezirksanwältin ist fest von der Gewalttätigkeit des Mannes überzeugt. Die Untersuchungen bringen allerdings noch mehr Erkenntnisse über ihn ans Licht.

Auch Privates kommt nicht zu kurz: Es wird deutlich, dass Flint und Cavalli eine problematische Beziehung hinter sich haben, sich aber immer noch stark zueinander hingezogen fühlen. Das gibt der Handlung noch mehr Würze, ohne dass sie in Gefühlsduselei abgleitet.

Wie war's?

 

Fremde Hände hat alles, was ein guter Krimi haben muss: Das Buch ist spannend und schlüssig aufgebaut. Ivanov wendet sich sensibel dem traurigen Schicksal vieler osteuropäischer Frauen zu, die mit oder ohne Gewalt und mit fadenscheinigen Versprechen aus ihrer Heimat nach Westeuropa gelockt werden, um dort brutal missbraucht zu werden. Unbedingte Empfehlung für Fremde Hände.

Fremde Hände ist in der mir vorliegenden Ausgabe im Unionsverlag erschienen und kostet als Taschenbuch 13,95 Euro. Als epub- oder Kindle-Edition kostet es 12,99 Euro.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen