überlassen Geldangelegenheiten ihren Männern, drei Viertel von ihnen bereuen es später - wenn ihr Mann verstirbt oder sich scheiden lassen will. Das ist die Realität: Zu viele Frauen begeben sich ohne Not in eine finanzielle Abhängigkeit, obwohl die Zeiten, in denen sie nur mit der Erlaubnis ihres Gatten Geldgeschäfte tätigen durften, seit 1958 vorbei sind.
Das neueste Buch der Volkswirtin und Finanzjournalistin Birgit Wetjen Just Money ist als Aufruf insbesondere an junge Frauen zu verstehen, sich selbst um ihre Finanzen zu kümmern und die Verantwortung für ihren Vermögensaufbau und ihre Altersvorsorge aktiv in die Hand zu nehmen.
Bigit Wetjen ist etwa so alt wie ich (Mitte 50), und beim Lesen ihres Buches habe ich oft bestätigend genickt, wenn sie schilderte, wie sie in ihrer Jugend den Umgang der damaligen Frauen mit Geld erlebt hat. Der Mann war der Verdiener, viele Frauen bekamen Haushaltsgeld zugeteilt und mussten um Geld bitten, wenn sie etwas nur für sich kaufen wollten. Frauen aus der Generation unserer Eltern hatten die in der NS-Zeit beschworene Rollenteilung in den Familien nahtlos in die Nachkriegszeit hinübergerettet und vertraten reflexhaft die Meinung, dass Männer der kompetentere Teil der Menschheit sind - ohne allerdings entsprechende Erfahrungen gemacht zu haben.
Wetjens Buch kann dazu beitragen, solche Automatismen, die es trotz der Fortschritte bei der Gleichberechtigung immer noch gibt, zu durchbrechen. In fünf Kapiteln beschreibt die Autorin, in welche Fallen Frauen (immer noch) laufen; ganz vorn ist die "Romantikfalle", die häufig bei der Hochzeit, aber spätestens mit der Geburt des ersten Kindes zuschnappt. Die Finanzexpertin hält ihren Leserinnen den Spiegel vor und gibt sinnvolle Tipps, wie Frau ihr Leben selbst in die Hand nimmt. Da geht es um das Erkennen und Auflösen von Glaubenssätzen, das Vertreten des eigenen Standpunkts, die Planung der eigenen beruflichen Laufbahn, ohne das eigene Licht unter den Scheffel zu stellen und den Abschied von der "Rabenmutter" - einem Begriff, den es laut Wetjen nur in der deutschen Sprache gibt.
Zu vielen Inhalten bietet Just Money Checklisten oder Übersichten an. Das Buch eignet sich auch für Leserinnen, die sich bislang nicht um ihre eigenen Finanzen gekümmert haben und zeigt, dass der Aufbau eines soliden Vermögens keine Raketenwissenschaft ist, sondern schlicht und einfach nötig - damit man nicht zu den Frauen gehört, die auf staatliche Unterstützung angewiesen sind, um irgendwie über die Runden zu kommen. Es wird sehr deutlich, dass finanzielle Sicherheit gleichbedeutend mit Unabhängigkeit ist. Darauf sollte keine Frau verzichten.
Die Zielgruppe des Buches sind wie schon erwähnt junge Frauen, die am Beginn ihrer Berufstätigkeit stehen und/oder eine Familie gründen wollen. Von vielem, worüber Wetjen schreibt, profitieren jedoch auch Frauen, die ihren Beruf schon eine Weile ausüben. Darum: Leseempfehlung für die meisten Frauen!
Just Money ist 2021 im Goldegg Verlag erschienen und kostet als Klappenbroschur 18 Euro.
Nachtrag: Hier könnt ihr Birgit Wetjen in einem Interview für das Börsenmagazin Der Aktionär aus dem Jahr 2019 sehen. Frauen und Finanzen beschäftigen sie schon länger.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen