Mittwoch, 8. August 2018

Sieht so unsere Zukunft aus?

Dystopische Perspektiven, die sich bald erfüllen könnten

 

Jens Thaele ist auf diesem Blog bereits mit seinem Buch Vom Yin und Yang der Digitalisierung vertreten, vor Kurzem hat er sich wieder zu Wort gemeldet: In Und morgen sind wir alle Elektro - oder tot. verpackt Thaele seine Kritik am Umgang mit der Digitalisierung in eine Kurzgeschichte. 

2017 - eine Bundestagswahl mit Schnarcheffekt

 

Thaele beginnt seine Dystopie mit dem Ergebnis der Bundestagswahl 2017, das vor allem bedeutete: Egal, um welche bedeutende Zukunftsfrage es gehen mag, die Regierung pflegt ein trantütiges "Weiter so" und verpasst wieder mal ihre Chancen und die des ganzen Landes. Doch der Diesel-Skandal führt dazu, dass ein vordergründig innovatives Thema auf den Schild gehoben wird: die Elektromobilität. Immerhin gilt es, so rasch wie möglich die Emissionsvorgaben der EU zu erfüllen. Das geht nach Ansicht der Bundesregierung nur mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen, die als der automobile Heilsbringer propagiert werden. Doch Thaele sieht auch für 2025 nicht, dass es mit dem Umweltschutz und der Klimarettung nennenswert voran gegangen wäre: Wie schon acht Jahre zuvor sind Stromtankstellen Mangelware, die Entwicklung einer geeigneten Speichertechnologie tritt ebenfalls auf der Stelle. Es fehlt außerdem an der intelligenten Vernetzung sowie leistungsfähigen Glasfaser-Netzen. Es rächt sich, dass sich Politik und Forschung auf strombetriebene Fahrzeuge festgelegt und nicht mehrere Möglichkeiten in den Fokus genommen haben. Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung wächst. Um dem Bürger eine erfolgreiche Energiewende vorzugaukeln, werden in der staatlich gelenkten Propagandazeitung positive Artikel veröffentlicht.

Der nächste Schritt: die Zensur der Medien

 

Nicht nur das voraussichtliche Versagen der Energiewende nimmt Thaele aufs Korn, sondern er zeigt auch auf, was passieren kann, wenn mit der Begründung, Fake-News, Hasskommentare und Kriminalität bekämpfen zu wollen, die Meinungs- und Pressefreiheit unter den Tisch fallen. Es entsteht eine Regierungsform, die der Autor als "Diktatur des politisch verordneten Wohlfühlens" bezeichnet. Sogar für das rauf und runter diskutierte Thema, wie man mit den ankommenden Flüchtlingen umgehen soll, wurde eine Lösung gefunden - die leider nicht den Flüchtlingen, sondern nur den Industrieländern nutzt und an Zynismus kaum zu überbieten ist. Doch die Versäumnisse der letzten Jahrzehnte holen Deutschland und seine Nachbarn letztendlich ein.

Wie war's?

 

Und morgen sind wir alle Elektro - oder tot. ist eine Mini-Dystopie, in der sich Jens Thaele kritisch mit der aktuellen Politik auseinandersetzt. An der einen oder anderen Stelle hätte das Szenario meiner Meinung nach etwas mehr ausgestaltet werden können, aber es wird deutlich, was er uns mitteilen will: Mit der derzeitigen Entwicklung und Schwerpunktsetzung sind wir auf dem Holzweg.

Und morgen sind wir alle Elektro - oder tot. ist für 0,99 Euro als im Kindle-Format erhältlich.

  

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