Freitag, 15. Februar 2019

# 184 - Humor aus Schweden

Vom schwedischen Erfolgsautor Jonas Jonasson habe ich vor längerer Zeit "Der
Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" gelesen und mir nach dieser positiven Erfahrung Die Analphabetin, die rechnen konnte vorgenommen. Danach hatte ich einen festen Vorsatz: Das war es jetzt mit Jonas Jonasson. Das "Strickmuster", nach dem sein zweiter Roman aufgebaut war, ähnelte einfach zu sehr dem des ersten Buches: Wenn du glaubst, da geht nichts mehr, kommt eine noch irrere Wendung daher. Mein Plan hat "bestens" funktioniert, denn nun wird es hier um Jonassons 2016 auf Deutsch erschienenes Buch Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind gehen.

Worum geht's?

 

DIE Hauptperson ist Johann Andersson, besser bekannt unter seinem tatkräftig erworbenen Spitznamen Mörder-Anders. Weil er das Wort "Faustregel" in der Vergangenheit allzu wörtlich genommen hat, hat sich Mörder-Anders mehrere Jahre die schwedischen Gardinen von innen nach außen angesehen. Sein bester Kumpel ist übrigens der Alkohol.

Per Persson, der Rezeptionist der Pension Sjöudden, ist der zweite Protagonist, der eine wichtige Rolle spielt. Er hat in seinem Leben bislang nie die Sonnenseiten gesehen und trifft zufällig auf die atheistische Pastorin Johanna Kjellander. Sie hat in einer Predigt ihren despotischen Vater verflucht, der vor ihr in der Gemeinde das Pfarramt inne hatte. Diese Predigt war dann auch ihre letzte und sie seitdem arbeitslos.

Mörder-Anders, Per Persson und Johanna Kjellander sind, als sie aufeinandertreffen, mindestens in finanzieller Hinsicht ziemlich arme Würstchen. Auf der Suche nach einer lukrativen Einnahmequelle verfallen sie auf die Idee einer "Körperverletzungsagentur". Das Prinzip: Sie nehmen Aufträge an, jemanden gegen ein angemessenes Honorar durch Mörder-Anders genau nach den Wünschen der Auftraggeber verprügeln zu lassen. Das rechte Knie soll zertrümmert werden? Bitteschön! Zusätzlich darf es noch ein gebrochener linker Arm sein? Das wird teurer, ist aber kein Problem. Das Geschäft floriert so gut, dass der tatkräftige Mörder-Anders nur an zwei Tagen pro Woche tätig sein muss und sich an den anderen fünf volllaufen lassen kann. Was er nicht ahnt: Seine beiden Geschäftspartner streichen für Akquise und Verwaltung den Löwenanteil des Geldes ein, während er mit einem Trinkgeld abgespeist wird. Aber Andersson ist so einfach gestrickt, dass er nicht misstrauisch wird.
Doch die Erfolgssträhne droht abzureißen, als sich der Mörder für die Bibel zu interessieren beginnt und beschließt, ein besserer Mensch zu werden: keine Auftragskörperverletzungen und kein Alkohol mehr. Die Einnahme aus dem letzten Auftrag soll an das Rote Kreuz gespendet werden. Per und Johanna sehen ihre beste Geldquelle austrocknen und entwickeln einen Plan, in dem Mörder-Anders auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen soll.

Wie war's?

 

Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind soll humorvoll daherkommen, ist aber nichts als eine Aneinanderreihung von Absurditäten. Wenn man denkt, dass es nicht mehr irrer geht, wird man von Jonasson eines Besseren belehrt. Dieses Mal werde ich mich an das halten, was ich mir schon nach dem Lesen von Die Analphabetin, die rechnen konnte vorgenommen hatte und kein weiteres Buch dieses Autors anrühren. 

Der Titel kostet als gebundenes Buch 19,99 Euro, als Taschenbuch 10 Euro, als MP3-CD 8,95 Euro sowie als epub- oder Kindle-Ausgabe 9,99 Euro. 

2 Kommentare:

  1. Mörder Anders und seine Freunde nebst dem einen oder anderen Feind

    Ich habe den Hundertjährigen gelesen und die Analphabetin die rechnen konnte. Über beide hab ich mich köstlich amüsiert und mir dann den Mörder Anders vorgenommen. Im Gegensatz zu den Erstgenannten, konnte mich das Buch weder amüsieren noch interessieren. Ich habe es sehr schnell wieder weggelegt.

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  2. Liebe Hildegard,
    ich fand den "Hundertjährigen" wirklich witzig, habe aber schon die "Analphabetin" als zweiten Aufguss empfunden. "Mörder Anders" ist so abgedreht, dass es mich nur noch ratlos macht. Ich hätte das Buch abbrechen sollen. LG

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