Ein runder Geburtstag, einige Tote in Irland, ein Leben in Preußen und Zoff auf dem Land
Wie schon 2016 habe ich auch 2017 mit einem Self-Publishing-Titel begonnen, es war im Gegensatz zu damals diesmal aber ein guter Einstieg: A. C. Scharp erzählt in Gas und Galle was passieren kann, wenn erneuerbare Energien in ein kleines Dorf irgendwo in Deutschland Einzug halten sollen. Die Gegner der von Bauer Matthias und dem Energielieferanten Ekelon geplanten Biogasanlage sind sich für nichts zu schade und greifen im äußersten Fall auch zum äußersten Mittel. Doch wo hört politisches Engagement auf und wo beginnt die Verfolgung der persönlichen Interessen? Am Ende dieses Romans ist fast nichts so, wie es vor dem Protest war. Gas und Galle ist ein flott geschriebenes und unterhaltsames Buch.
Wer mehr über die Autorin sowie dieses und ihr nächstes Buch erfahren möchte, kann sich auf ihrer Homepage umsehen: Homepage A. C. Scharp
Hellmut von Gerlach wird 1866 als Sohn eines niederschlesischen Großgrundbesitzers geboren und wächst mit den konservativen Einstellungen seiner Eltern auf: Das Gesinde gehört klein gehalten, die Sozialdemokratie sowieso und es soll alles so bleiben, wie es ist. Doch nach dem Abitur beginnt er ein Studium in Genf und wird mit für ihn völlig neuen Anschauungen konfrontiert. Im Laufe seines Lebens begegnet er einigen damals wichtigen Persönlichkeiten, die ihn in seinen Ansichten beeinflussen. Nach und nach rückt er immer weiter von seinen früheren Idealen ab. Diese Entwicklung schildert er in seinem autobiografischen Buch Von Rechts nach Links, das erstmals 1937 erschienen ist. Auch nach so langer Zeit kann ich diesen Titel empfehlen, weil er Einblicke in die Zeit des Preußischen Reichs, der Weimarer Republik und des deutschen Nationalsozialismus gibt. Das Buch wurde wieder neu aufgelegt und ist im Buchhandel erhältlich.
Die Wochenzeitschrift DIE ZEIT hat bereits 1994 einen Artikel über das Leben von Gerlachs, das 1935 im Pariser Exil endete, veröffentlicht: ZEIT-Artikel über von Gerlach
Die letzten vier Tage des Paddy Buckley von Jeremy Massey ist so etwas wie ein Countdown bis zum Ableben des Bestatters aus Dublin. Der Tod macht ihm auf eine ganz neue Art und Weise zu schaffen: Durch eine Verkettung unglücklicher Umstände macht sich Paddy ausgerechnet den größten Verbrecher Dublins zum Feind, dessen Rechtsanschauung ganz klare Regeln hat: Wer mir ans Bein pinkelt, hat es verdient, zu sterben. Masseys erstes Buch bietet schwarzen Humor, Gefühl und – ja – wird an der einen oder anderen Stelle auch schon mal ein bisschen eklig. Aber hat man je einen zartbesaiteten Gangsterboss gesehen? Eben.
Jeremy Massey stammt aus einer Dubliner Bestatterfamilie, die das Geschäft schon seit mehreren Generationen betreibt. Er hat selbst etliche Jahre dort mitgearbeitet und weiß deshalb, wovon er spricht. Wer mal sehen möchte, wie man in dieser Branche auf sich aufmerksam macht, kann sich das Firmenvideo der Massey Bros Funeral Homes ansehen. Na, Traumberuf gefunden?
Am letzten Freitag im Monat gab es einen Grund zum Feiern: Die Wochenzeitung DER SPIEGEL ist 70 geworden. Das anlässlich dieses runden Geburtstags vom derzeitigen Chefredakteur Klaus Brinkbäumer herausgebrachte Buch 70 – DER SPIEGEL – 1947-2017 wartet mit sehr interessanten Texten und zahlreichen Fotos auf. Ein rundum lesens- und sehenswerter Titel.
SPIEGEL-Online hat anlässlich des Jubiläums ein Dossier zusammengestellt, das sich mit seinem unfangreichen Text- und Bildmaterial hier befindet: SPIEGEL-Dossier.
Auch der NDR hat sich dem Thema mit einem Rückblick gewidmet.
Eine interessante Mischung hast du da gelesen... :) Die letten vier Tage des Paddy Buckley kommt sofort auf meine Wunschliste!
AntwortenLöschenHier geht es ja meistens ziemlich gemischt zu ;-) Mit Paddy Buckley wirst du dich gut unterhalten fühlen.
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