Von der gnadenlosen Hitze Algeriens ins moderne Frankreich und zurück
Baptiste Dumont ist 67, als er eines Nachts einen Anruf aus dem Krankenhaus erhält. Seine geliebte Frau Claire, mit der er seit Jahrzehnten verheiratet gewesen war, hat den Kampf gegen den Krebs verloren. Er ist nun allein; seine Tochter, sein Schwiegersohn und seine Enkelin sind schon vor sieben Jahren nur wenige Tage nach der Geburt des Kindes bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Jetzt, da mit Claire der Mittelpunkt und Anker seines Lebens nicht mehr da ist und er spürt, dass sich auch für ihn unaufhaltsam der Tod nähert, fasst er einen Entschluss: Er verkauft die Wohnung in dem kleinen Dorf in der Provence, in der er mit Claire sein Leben verbracht hat, und schließt sich jungen Leuten an, die mithilfe eines Wohltätigkeitsprojekts das Schulhaus in dem malawischen Dorf Chila um ein Waisenhaus erweitern wollen. Mit der jungen Ella, die mit dem Projektgründer liiert ist, verbindet ihn bald eine besondere Freundschaft. In seinem Debütroman Palast aus Staub und Wind schreibt Haroon Gordon über Freundschaft, Liebe, Hass und Tod.
Frauengefängnis unter algerischer Sonne
In den 1930-er bis 1950-er Jahren wachsen im Frauengefängnis Agda zwei Jungen auf: Baptiste ist der Sohn von Gefängnisdirektor Colonel Dumont und von Celine Dumont, die der Familie zuliebe ihre Karriere als Pianistin an den Nagel gehängt hat. Im Gefängnis wächst der nur ein Jahr jüngere Gabriel als Sohn einer Inhaftierten heran, die ihn dort geboren hat. Die beiden sind die einzigen Kinder und werden zu besten Freunden. Doch Baptiste spürt bereits als Jugendlicher, dass die Ehe seiner Eltern belastet ist: Sein Vater hat im Alkohol einen ständigen Begleiter gefunden, die Mutter kapselt sich ab und wird psychisch krank. Doch niemand spricht mit dem Jungen über den Grund für diese Veränderungen. Auch, warum Celine für Gabriel nur Hass übrig hat, ist den beiden Freunden ein Rätsel.
Erst als junger Mann erfährt Gabriel durch eine ehemalige Mitinsassin seiner Mutter von dem dunklen Geheimnis der Dumonts. Die Situation eskaliert, es gibt einen mit Absicht Getöteten und einen weiteren, der versehentlich zu Tode kommt. Baptiste hat nie jemandem von seiner Vergangenheit erzählt. Doch während eines Unwetters in Chila, als Ella lebensgefährlich erkrankt und außer Baptiste niemand da ist, bleibt er bei ihr und erzählt der jungen Frau seine Geschichte. Ella wird wieder gesund, doch nun ist Baptiste erkrankt. Als er erkennt, dass sein Ende nah ist, bittet er Ella um ein Versprechen: Sie soll an seiner Stelle nach Agda reisen und etwas für ihn erledigen, damit seine Seele ihren Frieden findet.
Wie war's?
Palast aus Staub und Wind ist ein von Beginn an fesselnder Roman mit mehren Wendungen. Haroon Gordons Schreibstil reißt seine Leser von Anfang an mit und lässt sie die Höhen und Tiefen der Figuren hautnah miterleben. Ein brisantes Thema, das ausschließlich Ella betrifft, wird am Ende des Romans allerdings zu oberflächlich abgehandelt. Das ist jedoch die einzige Schwäche, die sich das Buch erlaubt.
Palast aus Staub und Wind ist bei hockebooks erschienen und wurde mir von bloggdeinbuch.de zur Verfügung gestell. Der Roman kostet als Taschenbuch 12,99 € sowie als E-Book 7,99 €. Mir lag das Buch als E-Book vor.
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