Oder besser: Ein alter Mann, der alle Toten gekannt hat und wusste wie sie leben, hört sie sprechen. Er ist der Meinung, man könne erst dann über sein Leben urteilen, wenn man es hinter sich gebracht habe. 30 Paulstädter kommen zu Wort, und so wie die Menschen unterschiedlich sind, ist auch ihre Art, sich zu äußern unterschiedlich.
Da sind der Pastor, der im Wahn die Paulstädter Kirche angezündet hat und die Lehrerin mit der verkrüppelten Hand, die sich daran erinnert, dass ihr Mann ihre Hand immer gehalten hat, auch in der Stunde ihres Todes.
Eine andere Frau hat sich in einen Mann verliebt, von dem ihr ihre Großmutter abgeraten hat. Es kam, wie es dann so oft kommt: Die Frau hat den Mann trotzdem geheiratet. Und man ahnt es schon: Es war ein Fehler. Er wurde spielsüchtig, steckte sein Geld in Automaten und vergaß darüber seine Frau, die er doch eigentlich liebte. Eigentlich.
Seine Frau kommt ebenfalls zu Wort. Manches, was man schon von ihrem Mann weiß, sieht sie in einem anderen Licht. Auch das ist ein Phänomen, das jeder schon dutzendmal erlebt haben dürfte.
Lesen?
Das Feld wurde in der Presse hoch gelobt. Nach der letzten Seite dachte ich jedoch: Kann man lesen, muss man aber nicht.Die Verstorbenen waren zum Teil miteinander verwandt oder bekannt, einige hatten jedoch keine Verbindung zu ihren "Nachbarn".
Ein Stück der Paulstädter Geschichte spiegelt sich in den Erinnerungen wider, aber wie schon bei den Erinnerungen der Verstorbenen werden Themen nur angerissen und nicht vertieft. Die Grundidee dieses Buches ist sehr spannend, die Umsetzung hat jedoch Schwächen.
Das Feld ist bei Hanser erschienen und kostet als gebundenes Buch 22 Euro sowie als E-Book 11,99 Euro.
In der Bücherkiste ist bereits eine Rezension zu Robert Seethalers Roman Ein ganzes Leben erschienen, der mir sehr gut gefallen hat (Klick auf Buchtitel).
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