Spannender Historienroman
Rebecca Gablé ist bekannt für ihre lebendig geschriebenen historischen Romane, und Die fremde Königin fügt sich nahtlos in die Reihe der erfolgreichen Bücher der Autorin ein. Diesmal geht es um Adelheid von Burgund, die ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes König Lothar II. von Italien König Otto I. heiratet. Diese auch aus taktischen Gründen geschlossene Ehe rief erwartungsgemäß einige Gegner auf den Plan und führte auch in der eigenen Familie zu Verwerfungen. Die fremde Königin knüpft an die Handlung des Romans Das Haupt der Welt an.
Historische Fakten geschickt verwoben mit Erfundenem
König Lothar II. von Italien wird 950 Opfer eines Giftmordes, und so ist seine Frau Adelheid im Alter von 19 Jahren plötzlich verwitwet. Markgraf Berengar von Ivrea steckt hinter dem Anschlag: Sein halbwüchsiger Sohn Adalbert soll die junge Witwe heiraten und so zum König von Italien aufsteigen. Doch auch die Kerkerhaft in Garda unter widrigsten Umständen kann Adelheid nicht dazu bringen, sich ein Ja-Wort abzuringen. Mithilfe des Panzerreiters Gaidemar gelingt ihr 951 zusammen mit ihrer kleinen Tochter Emma und ihren Begleitern die Flucht aus dem Verlies, und die Gruppe findet in der Burg des Grafen von Canossa Unterschlupf. Währenddessen ist König Otto I. über die Alpen gezogen, hat Berengar aus Pavia vertrieben und seinen Bruder Heinrich Herzog von Bayern ausgesandt, um Adelheid nach Parvia zu eskortieren. Der Zweck ist klar: Wie im Adel des Mittelalters üblich, soll auch diese Verbindung eine Zweckehe sein, die Otto zum König von Italien macht. Außerdem braucht Otto mehr Söhne, damit es nach seinem Tod kein Problem bei der Thronfolge gibt. Doch Otto und Adelheid haben ein weiteres großes Ziel: Der König plant die Errichtung einer prächtigen Pfalz in Magdeburg und die Gründung des Erzbistums Magdeburg, und sowohl er als auch seine Frau streben die Kaiserkrönung an. Doch zuvor müssen zahllose Intrigen überstanden und überlebt werden, ehe es in Rom dazu kommen kann. Auch die Pest, an der Otto 956 in Köln erkrankt, ist eine schwere Prüfung.
Pageturner bis zur letzten Seite
Rebecca Gablé spannt den Bogen von August 951 bis Januar 962, dem Zeitpunkt der Krönung des Königspaares zum Kaiser bzw. zur Kaiserin durch Papst Johannes XII. Wie schon in ihren anderen Romanen verwebt sie gekonnt historisch belegte Tatsachen mit selbst erdachten Personen und Handlungen. Am Ende ihres Buches weist sie jedoch detailliert auf alles hin, was ihrer Phantasie entsprungen ist.
Ebenfalls typisch für die Autorin sind Personen oder Personengruppen, die dem gesamten Verlauf einen roten Faden geben. In der fünfteiligen Reihe um die Familie Waringham (siehe auch Der Palast der Meere) war es eben diese, die alle Titel der Reihe durchzog und die Handlung zusammenhielt, die es aber nie gegeben hat. In Die fremde Königin ist es der Panzerreiter Gaidemar, der für den Fortgang des Romans unverzichtbar ist: Der junge Mann ist insbesondere gegenüber Adelheid sehr loyal, mutig und ehrlich und hat einen weichen Kern unter seiner harten Schale. Schade, dass auch er nicht gelebt hat.
Die fremde Königin ist bei Bastei Lübbe erschienen, hat inkl. des Nachworts ca. 760 Seiten und kostet in der gebundenen Ausgabe 26,-- €, als Audio-CD 20,99 €, als Kindle- oder epub-Edition 19,99 € und als Hörbuch 44,95 € (ungekürzt) oder 20,95 € (gekürzt).
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