Vielschichtige Handlung mit zahlreichen Personen
Drecksspiel des Autors Martin Krist (Pseudonym des Schriftstellers Marcel Feige) ist der erste Thriller aus der Reihe um den Ex-Polizisten und Privatermittler David Gross. Ab der ersten Seite wird klar: Dieses Buch ist nichts für empfindliche Gemüter.
Ist Berlin der Hort des Schreckens?
Schon der Einstieg in die Handlung ist der pure Horror: Caro wird in einem Verlies gefangengehalten und ihre Peiniger ermorden vor ihren Augen Ilanka, die vorher offensichtlich gefoltert worden ist. Die Mörder wollen eine Information, die Caro ihnen jedoch nicht geben kann. Wer Caro ist, klärt sich im Verlauf des weiteren Geschehens.
Unbekannte entführen Shirin, die Tochter eines schwerreichen Berliner Ehepaares. Dessen Anwalt Richard Graubner bittet David Gross, der von ihm immer wieder Aufträge erhält, alles zu tun, um die Jugendliche zu finden. Aber Shirin ist nicht die Einzige, die verschwindet: Philip und Hannah fahren mit ihrer kleinen Tochter Millie, die noch ein Säugling ist, und ihrem Hund Bootsmann spontan in einen Kurzurlaub. Hannah wundert sich zwar über diese Abwechslung, weil sie weiß, dass ihr Mann mit seinem Graphikstudio "Pixelschubser" kurz vor der Pleite steht und das Geld sehr knapp ist, aber Philip spricht von einem großen Auftrag, mit dem nun alles wieder gut werde. In einem abgelegenen Ferienhäuschen lässt Philip seine Frau allein, um mit dem Hund raus zu gehen. Doch der, der nach einer Weile die Haustür aufschließt und Hannah von hinten mit der Hand sanft über den Nacken streicht, ist nicht ihr Mann. Für Hannah und Millie beginnt eine Zeit des Martyriums. Hannah ist klar, dass der Fremde ihren Tod will. Aber nicht sofort, sondern erst, nachdem er seinen Sadismus an ihr ausgelebt hat.
In einem Bordell wird die Prostituierte Leyla ermordet aufgefunden. Für den Rechtsmediziner ist klar, dass die Frau vor ihrem Tod Drogen erhalten hat, die nur einen Zweck hatten: Sie sollte die Grausamkeiten, die der Killer an ihr verübte, möglichst lange bewusst miterleben. Der Polizist Toni Risse und sein Kollege Frank Theis übernehmen die Ermittlungen. Was Theis und auch sonst niemand nicht weiß und niemals wissen darf: Leyla war Tonis Freundin und der Polizist war die letzte Person, die die Prostituierte lebend gesehen hat - kurz, bevor ihr Mörder sie tötete. Auch sein Lebenswandel sollte lieber sein Geheimnis bleiben. Toni ist klar, dass alle Indizien gegen ihn sprechen würden, wenn auch nur der Hauch eines Verdachts auf ihn fiele.
Viele Personen und Handlungsstränge
In Drecksspiel taucht eine ganze Reihe von Personen auf, die in unterschiedlichsten Beziehungen zueinander stehen. Es gelingt jedoch gut, den Überblick zu behalten und den einzelnen Verläufen zu folgen. Obwohl es um viele Vorgänge geht, die zunächst nichts miteinander zu tun zu haben scheinen, steuert die Handlung auf ein gemeinsames Finale zu. Rätselhaft bleibt allerdings, was es mit der Vergangenheit von David Gross auf sich hat, über die nicht einmal seine Frau bescheid weiß. Es wird nur deutlich, dass David seinen Namen geändert ein neues Leben angefangen hat und keinen Wert darauf legt, gefunden zu werden.
Lesen?
Ja! Drecksspiel ist sehr spannend, hat jedoch eine ganze Reihe brutaler Szenen. Der Thriller kann schon deshalb nur schwer aus der Hand gelegt werden, weil es der Autor meisterhaft versteht, nicht nur am Ende des Buches, sondern am Ende jedes Abschnitts Cliffhanger zu produzieren.
Drecksspiel ist in der mir vorliegenden Ausgabe 2018 bei epubli herausgegeben worden und kostet als Taschenbuch 10,99 Euro sowie als epub- oder Kindle-Asugabe 3,99 Euro. Das Buch wurde mir von Indie Publishing zur Verfügung gestellt.
Der zweite Teil der Reihe um den Privatdetektiv David Gross ist der Thriller Brandstifter. Außerdem wurde in der Bücherkiste das Buch Böses Kind vorgstellt, in dem Kriminalhauptkommissar Henry Frei die Ermittlungen leitet. Beide stehen Drecksspiel in nichts nach.
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