Freitag, 28. Mai 2021

# 292 - Eine Sammlung zauberhafter und bedeutungsvoller Wörter aus aller Welt

Der New Yorker Psychologe David Tripolina hat nicht nur ein Faible für sein Fachgebiet, sondern beschäftigt sich auch mit Sprache. Genauer: mit ungewöhnlichen Begriffen. "Panda" heißt auf Isländisch Bambusbjörn zeigt die nach Ansicht Tripolinas "schönsten Wörter der Welt".

Keine Frage: Die Auswahl kann nur subjektiv sein, das gibt der Autor auch zu. Doch er hat sich tatsächlich auf allen Kontinenten umgesehen und sein Buch nicht nur alphabetisch gegliedert, sondern auch einzelne Themenschwerpunkte gesetzt. 

Einer meiner Favoriten ist der Abschnitt "Höhepunkte aus dem deutschen Schimpfwörterbuch von 1838". Beim 'Bettbrunzer' steht mir sofort eine Person vor Augen, die jede Nacht viel Schuld am Klimawandel auf sich lädt. Bei der 'Arschkröte' muss es sich um eine Mutation handeln und beim 'Ofenpudel' um einen bemitleidenswerten Hund, der schleunigst gerettet werden sollte.

Beim Lesen wird deutlich, wie sehr Begriffe, die im ersten Moment lustig sind, etwas über die Mentalität der Menschen in einem Land aussagen.
'Bakku-Shan' gehört dazu: Dieser japanische Begriff steht für "ein hübsches Mädchen, solange man es nur von hinten sieht". Interessant daran: Es handelt sich um ein Kunstwort, das sich aus dem englischen "back" ("hinten") und dem deutschen "schön" ableitet. In Deutschland würde man sich keine Freunde machen, wenn man eine Frau offen so abwertend beschreiben würde. In Japan ist die Gesellschaft von einer Gleichberechtigung der Geschlechter allerdings weit entfernt: Der im März 2021 veröffentlichte Global Gender Gap Report des World Economic Forum sieht Japan auf dem 120. Rang bei 156 bewerteten Ländern. Damit ist das Land das Schlusslicht unter den G7-Staaten.

Auch der aus Korea stammende Begriff 'Eomchina' lässt tief blicken. Mit ihm ist eine Person gemeint, die eine Mutter ihrem Kind als gutes Beispiel für Leistung und Erfolg anführt. Das soll der Motivation dienen, führt aber, wenn man sich hier ein bisschen in das Thema einliest, eher zu Frustration - zumal auch in Korea der schulische und berufliche Erfolg stark von der sozialen Herkunft beeinflusst werden.

'Kalsarikannit' beschreibt einen (angeblichen) Trend in Finnland, sich allein und nur mit der Unterhose bekleidet zu betrinken. Dieses Wort hat einen bitteren Beigeschmack: Seitdem das Land seine Alkoholgesetzgebung 2018 gelockert hat, steigt die Zahl der durch Alkohol verursachten Todesfälle an. Bevor die Alkoholsteuer in Estland in mehreren Schritten angehoben wurde, florierte auf den Fähren zwischen Helsinki und Tallinn der finnische Alkoholtourismus. Jetzt hat sich das Geschehen nach Lettland verlagert.

Von reichlich Geduld und Gelassenheit zeugt der schwedische Begriff 'Tidsoptimist'. Unter einem Zeitoptimisten wird eine Person verstanden, die sich zwar um Pünktlichkeit bemüht, aber trotzdem ständig zu spät kommt, weil sie glaubt, dass sie mehr Zeit zur Verfügung hat als es tatsächlich der Fall ist. Tja, ich erkenne mich wieder ... Auf nach Schweden.

Im Land des Polarlichts wurde 2014 ein Begriff zum schönsten Wort des Jahres gewählt: Mit 'Ljósmóðir' ist in Island eine Hebamme gemeint. Wörtlich heißt der Begriff aber 'Lichtmutter'. Strahlt dieses Wort nicht jede Menge Wärme und Wertschätzung aus?

Lesen?

"Panda" heißt auf Isländisch Bambusbjörn ist ein sehr unterhaltsames Buch, das seine Leser oft zum Schmunzeln und Staunen bringt. Ich hätte allerdings gern mehr über die Herkunft und Entstehung der einzelnen Wörter gewusst, was hier leider zu kurz kam.

Wer das Buch kauft, sollte wissen, dass es an einigen Stellen Überschneidungen mit Tripolinas Buch Einzigartige Wörter gibt, das 2017 im Riva Verlag erschienen ist.

"Panda" heißt auf Isländisch Bambusbjörn ist 2021 bei Yes Publishing erschienen und kostet in der gebundenen Ausgabe 9,99 Euro sowie als E-Book 8,99 Euro.


Nachtrag: Wer sich für das oben zitierte Deutsche Schimpfwörterbuch von 1839 interessiert, kann es sich hier ansehen.


Freitag, 21. Mai 2021

# 291 - Ein Lesebuch über Vögel, das Überraschendes übers Singen, Fliegen und Balzen bereithält

Alle Vögel sind schon da? Nicht ganz, aber immerhin 24
sieht sich Cord Riechelmann in seinem Buch Vögel näher an. Vom Albatros über die Amsel, den Fettschwalm, den Knutt, den Leierschwanz bis zum Zaunkönig: Die Vögel sind rund um den Globus verteilt und verfügen über beeindruckende und teils skurril wirkende Gewohnheiten.

Vögel ist kein Lehrbuch, das die Systematik dieser Tiere behandelt. Begriffe wie 'Ornithologie' oder 'Landwirbeltiere' kommen nicht vor. Es geht Riechelmann eher um die Faszination, die die Tiere durch ihren Gesang und/oder ihre beeindruckenden Flugleistungen auf den Menschen ausüben.

Da geht es zum Beispiel um die Anpassungsfähigkeit von Vogelarten an eine sich verändernde Umwelt, aber auch um das genaue Gegenteil: Albatrosse sind wegen des Plastikmülls in den Meeren, durch die für sie gefährliche Hochseefischerei und den Klimawandel in ihrem Bestand bedroht. Der Umstand, dass sie sich auch unter günstigen Bedingungen nur sehr langsam vermehren, hat dazu geführt, dass sich die Populationen von drei der zwölf Albatrosarten während der letzten vierzig Jahre um zwischen vierzig und sechzig Prozent verringert haben.

Riechelmann greift auch Ungewöhnliches aus der Vogelwelt auf. So beschreibt er gar nicht so seltene homosexuelle Flamingos, die sich um verlassene oder unterversorgte Küken kümmern, oder die ungewöhnliche Methode der männlichen Laubenvögel, die Weibchen von sich zu überzeugen: Die Hähne bauen für die Balz spezielle Lauben, die sie reich und oft farblich abgestimmt dekorieren. Am einen Ende der Laube führen sie ihren Balztanz auf, während die Auserwählte ihnen vom anderen Ende aus dabei zusieht. Wenn die Zeremonie vorbei ist, entscheidet sich das Weibchen aufgrund der Kombination aus der Laube, deren Dekoration und dem Tanz des Männchens für oder gegen ihren Bewerber.

Die Beschreibungen der einzelnen Vogelarten werden durch Texte angereichert, in denen es zum Beispiel um die Frage geht, ob eine ganzjährige Fütterung von Vögeln sinnvoll ist oder ob sich zur Vogelbestimmung Fotos oder Zeichnungen besser eignen.

Das Buch ist mit zahlreichen Zeichnungen verschiedener Vogelarten illustriert, viele stammen aus der Feder des amerikanischen Ornithologen John James Audobon. Audobon erschuf zwischen 1827 und 1838 435 lebensgroße Aquarelle von in Nordamerika lebenden Vögeln, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit und Detailgenauigkeit berühmt wurden. Die Aquarelle kann man sich hier und hier ansehen.

Auch der oben abgebildete Flamingo stammt aus dieser Sammlung. Seine Haltung ist jedoch unnatürlich: Weil die Größe des Tieres mit gerecktem Hals die üblichen Dimensionen der Drucktafeln übertraf, wurde er von Audobon in dieser Position gemalt, um den Druck zu ermöglichen.

Lesen?

Vögel bietet jede Menge Überraschungen und ist für alle, die sich für Vögel interessieren, zu empfehlen. Es ist ein Buch, das man immer wieder zur Hand nehmen kann. 

Der Titel ist 2021 im Dudenverlag erschienen und kostet 16 Euro.


Samstag, 15. Mai 2021

# 290 - Recht und Gerechtigkeit sind manchmal schwer vereinbar

Der Göttinger Anwalt Markus Thiele hat mit seinem Roman Die Wahrheit der Dinge versucht, dem Konflikt auf die Spur zu kommen, dem sich die Rechtsprechung immer wieder ausgesetzt sieht: Sind Urteile, die sich streng an die gesetzlichen Vorgaben halten, immer gerecht?

Thiele lässt seine Hauptfigur Frank Petersen, einen ambitionierten Richter am Hamburger Landgericht, dieser Frage nachgehen. Petersen war von der Richtigkeit seiner Urteile immer überzeugt. Erst in letzter Zeit musste er erleben, dass einige von ihnen vom Bundesgerichtshof zurückverwiesen wurden. Für ihn ist jedes einzelne gekippte Urteil eine persönliche Niederlage.

Das sture Festhalten an den Paragraphen sorgt auch in Petersens Ehe immer wieder für Auseinandersetzungen. Seine Frau Britta hält ihn für einen rechthaberischen Klugscheißer mit lebensfremden Ansichten. Sie hat die Konsequenzen gezogen und sich mit dem gemeinsamen Sohn vorläufig ausquartiert, nachdem sich Petersens letztes Urteil gegen den Vater der Freundin seines Sohnes richtete. Hätte er die Übernahme des Prozesses nicht wegen Befangenheit ablehnen können?

Petersen beginnt, sich und seine Einstellung zum Recht zu hinterfragen und begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit. Im Oktober 2010 hat am Hamburger Strafgericht die Nebenklägerin Corinna Maier den Angeklagten kurz vor der Urteilsverkündung erschossen. Der Richter damals: Frank Petersen.

Corinna Maier hat ihre Gefängnisstrafe abgesessen und Petersen beschließt, sie von dort abzuholen und sich der Vergangenheit zu stellen.

Lesen?

Markus Thiele greift für die Handlung zwei Fälle auf, die die Menschen in Deutschland stark beschäftigt haben und viele heftige Diskussionen nach sich zogen: Die Tötung des Mörders von Anna Bachmeier durch ihre Mutter Marianne Bachmeier während der Verhandlung im Lübecker Landgericht (1981) und die Ermordung des angolanischen Vertragsarbeiters Amadeu António Kiowa in Eberswalde durch Nazis (1990). Thiele hat diese Fälle mit der Person Corinna Maiers verwoben und verdeutlicht, dass die Diskussion darum, was unseren Rechtsstaat ausmacht, noch lange nicht zu Ende ist. Die Schwierigkeit, Recht zu sprechen und dabei gerecht zu sein, wird Berufsrichter immer begleiten. Leseempfehlung!

Die Wahrheit der Dinge ist 2021 im Benevento Verlag erschienen und kostet als gebundene Ausgabe 22 Euro sowie als E-Book 16,99 Euro.

Anmerkung: Ich will nicht verschweigen, dass es beim Lesen des Romans einen Moment gab, an dem ich ihn fast aus der Hand gelegt hätte. Der Grund: Ich habe ein Problem damit, wenn Szenen unglaubwürdig oder sachlich falsch dargestellt werden. 

Hier zeigte sich die Unglaubwürdigkeit ausgerechnet in der Hauptfigur des ambitionierten Richters Petersen: Im Gespräch mit der Gerichtspräsidentin schildert er seine momentane Verunsicherung und bietet an, das Gericht zu verlassen. "Wie müsste ich das anstellen? Ich bin Beamter. Kann ich einfach kündigen? Wie geht so etwas vor sich?", fragt er seine Vorgesetze auf Seite 29. Es ist nicht vorstellbar, dass ein Richter (Petersen) und ein Rechtsanwalt (Thiele) nicht wissen, dass ein Richter - trotz vieler Überschneidungen - kein Beamter ist. Ein Richter ist im Gegensatz zu einem Beamten gem. Art. 97 Grundgesetz unabhängig und keinen Weisungen unterworfen. Was passiert, wenn das nicht der Fall ist, kann man in verschiedenen Staaten wie z. B der Türkei beobachten.

Kündigen können weder Beamte noch Richter. Sie können ihren Dienstherrn um Entlassung bitten, der diesem Wunsch dann entspricht oder eben nicht.

Der Gerichtspräsidentin ist sonnenklar, dass Richter Petersen eine Auszeit benötigt, die möglicherweise mit dem üblichen Jahresurlaub nicht abgedeckt ist. Großzügig kramt sie im Gespräch mit ihm ein Formblatt hervor, mit dem dieser Sonderurlaub beantragen kann. "Stellen Sie einen Antrag! Genügen sechs Monate? Oder lieber ein Jahr?" (S. 80) Wer jetzt vor Neid erblasst, weil einer privilegierten Berufsgruppe scheinbar alles in den Allerwertesten geblasen wird, der kann sich sofort beruhigen: Unter den Sonderurlaubsverordnungen in Deutschland gibt es keine einzige, die es ermöglicht, dass das Personal beim Bund und den Ländern auf Staatskosten per Sonderurlaub monatelang entspannen kann. Petersens Chefin wird etwas später (S. 82) konkret: "Gönnen Sie sich eine Pause, Frank. Sechs Monate, fürs Erste. [...] Wir machen was auf Gesundheit, dann behalten Sie Ihre Bezüge." Ja, solche Vorgesetzten wünscht sich jeder, oder? 

Möglicherweise erscheint meine Kritik dem/der einen oder anderen Leser/in kleinlich. Aber ich habe immer wieder erlebt, dass sich das nebenbei erworbene Wissen aus Romanen sehr festsetzt und dazu beiträgt, Situationen oder Sachverhalte falsch einzuschätzen. 

Samstag, 8. Mai 2021

# 289 - Igor Levit: Nicht einfach "nur ein Pianist"

Wer sich für Musik interessiert, wird seinen Namen schon einmal gehört haben; wer sich insbesondere für klassische Klaviermusik interessiert, kommt an ihm praktisch nicht vorbei: Der Pianist Igor Levit hat sich in der Musikwelt längst einen Namen gemacht und lockt auf der ganzen Welt viele Menschen in seine Konzerte.

Der Journalist Florian Zinnecker hat Igor Levit ein Konzertjahr lang begleitet. Es gab persönliche Treffen, Telefonate und E-Mails. Hin und wieder habe ich in Feuilletons gelesen, bei dem so entstandenen Buch Hauskonzert handele es sich um eine Biografie. Man kann angesichts Levits Alter (34) und des relativ kurzen Zeitraums, in dem sich der Kontakt zwischen Levit und Zinnecker abgespielt hat (Dezember 20019 bis August 2020), durchaus anderer Meinung sein.

Was das Buch aber auf jeden Fall ist: ein Porträt, das sich nicht nur mit dem erfolgreichen Musiker Igor Levit beschäftigt, sondern auch mit dessen Persönlichkeit. Levit blickt zurück auf sein Leben, in dem sich seine Kindheit als große Leerstelle erweist: Wie er sich in seiner Geburtsstadt Gorki gefühlt hat, wie seine ersten Lebensjahre verlaufen sind - Levits Erinnerungen an viele Dinge sind nur verschwommen und werden von denen seiner Mutter Elena ergänzt.

Präsent sind hingegen die Gegenwart und die jüngere Vergangenheit. Freundschaften entstehen, verfestigen sich und werden beendet - durch den Tod oder weil die jeweiligen Wege auseinandergehen.

Levits künstlerischer Erfolg war alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Viele Rückschläge markierten seinen sich über etliche Jahre hinziehenden Aufstieg in die Musikelite. Seine musikalische Ausbildung erhielt er überwiegend an der renommierten Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, wo er seit 2019 auch eine Professur inne hat.

Die Musik nimmt ohne Frage einen großen Teil von Levits Leben ein. Der Pianist ist jedoch auch ein politischer Mensch, der sich immer wieder über seinen Twitter-Account zu Antisemitismus und Rassismus äußert. Das hat ihm nicht nur Freunde eingebracht, sondern auch reichlich Anfeindungen bis hin zu Morddrohungen.
Vielen Menschen wurde er erst durch seine Aktivitäten dort bekannt: Als mit dem Beginn der Pandemie sich im März 2020 auch die Türen der Konzertsäle auf unbestimmte Zeit schlossen, entschied sich Levit spontan zu seinen Hauskonzerten auf Twitter. Das erste fand am 12. März statt, er spielte die Waldsteinsonate von Beethoven. 80.000 Menschen haben live zugesehen. 52 Hauskonzerte waren es, das letzte gab es am 4. Mai 2020. Diese Konzerte, die mithilfe von Smartphones übertragen wurden, waren für Igor Levit wichtig, weil er auf diese Weise vor Publikum spielen konnte und einen Grund hatte, sich ans Klavier zu setzen.

Die Pandemie ist für Levit wie für jeden anderen Künstler eine große Katastrophe. Es geht nicht nur um fehlende Einkünfte, sondern auch um die große Leere, die sich auf die Psyche niederschlägt. Seine Rettung sind die Menschen, die ihm nahestehen, und die Musik, die er vor Publikum spielt.
Levit neigt zu spontanen Entschlüssen, und aus einer Laune heraus beschloss er, die Vexations des französischen Komponisten Erik Satie zu spielen: ein Thema und zwei Variationen, die sich 840 Mal wiederholen. Das Stück symbolisiert für Levit die Leere, die durch die Schließung der Konzertsäle und den gleichgültigen Umgang der verantwortlichen Politiker damit entstanden ist. Das Spielen dieses monotonen Stücks dauerte vierzehneinhalb Stunden und ist für den Pianisten wie eine Vertonung der Schmerzensschreie der Kunst.

In Hauskonzert kommt man Igor Levit sehr nah. Das gelingt noch besser, wenn man während des Lesens die Stücke hört, die ihm wichtig sind. 

Lesen?

Um sich für Igor Levit zu interessieren, muss man kein Fan von Klaviermusik sein. Das Buch gibt nicht nur Einblicke in seine Persönlichkeit, sondern auch in unsere Gesellschaft, in der es Menschen gibt, die andere wegen ihres Glaubens oder ihrer Herkunft angreifen und bedrohen. Levit musste sogar erleben, dass sich ein bekannter deutscher Musikkritiker mit antisemitischen Zwischentönen über die Art des Pianisten, Beethoven zu spielen, äußerte und sich dabei eines im Nationalsozialismus verbreiteten Narrativs bediente, wonach jüdische Künstler außerhalb der deutschen geschichtlichen Gemeinsamkeit aufgewachsen und deshalb nicht zu einer eigenen Schöpfung in der Lage sind, sondern die wahre Kunst nur nachahmen. Diese Äußerung stammt aus einem Aufsatz von Richard Wagner aus dem Jahr 1850. Levit wird (glücklicherweise) nicht müde, gegen diese Entwicklung Stellung zu beziehen. Leseempfehlung!

Hauskonzert  ist 2021 im Hanser Verlag erschienen und kostet als gebundene Ausgabe 24 Euro sowie als E-Book 17,99 Euro.