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Dienstag, 4. Februar 2025

# 465 - Aus der Krise entsteht ein Buch: Joachim Meyerhoffs Rettung durch seine Mutter

Mit Man kann auch in die Höhe fallen hat der
Schauspieler und Autor Joachim Meyerhoff sein sechstes Buch veröffentlicht. In allen seiner Bücher geht es um seine Eltern, seine Brüder und ihn selbst. Seine Partnerinnen sowie die gemeinsamen Kinder werden zwar nicht verschwiegen, kommen aber nur am Rande vor.

In diesem Buch beschränkt sich Meyerhoff nun fast ausschließlich auf seine Mutter Susanne und sich selbst. Eine schwere Lebenskrise bringt ihn mit Mitte fünfzig zu dem Entschluss, seine in Berlin lebende Familie vorübergehend zu verlassen und bei seiner 86-jährigen Mutter, die allein in einem Haus mit großem Grundstück in Schleswig-Holstein an der Ostsee lebt, Unterschlupf zu suchen. In der ländlichen Ruhe hofft er, wieder zu sich selbst zu finden und sein Leben in den Griff zu kriegen.

Der Krise sind ein Schlaganfall, die Unzufriedenheit als Schauspieler und der ungeordnet wirkende Umzug vom geliebten Wien ins unruhige Berlin vorausgegangen. Meyerhoff schreibt in Episoden, die sich mal mit seinen teilweise skurrilen Erlebnissen auf deutschen Theaterbühnen und mal mit dem Mutter-Sohn-Leben an der Ostsee beschäftigen. Wer mindestens eines der vorangegangenen Bücher gelesen hat, wird den selbstironischen Tonfall und trockenen Humor wiedererkennen.

Joachim und Susanne Meyerhoff werkeln zusammen im Garten, baden gemeinsam in der Ostsee oder tun Dinge, die Mutter Meyerhoff spontan in den Sinn kommen. Das abendliche Zusammensitzen mit einem Glas Whisky in der Hand ist ein Ritual, bei dem sich gute Gespräche ergeben. Joachim Meyerhoff beschreibt seine Mutter als eigenwillige Person, die nach dem Tod ihres Mannes aufgeblüht ist und sich um Konventionen keine Gedanken macht. Auch in Situationen, die befremdlich wirken, kommt seine Mutter letztendlich noch gut weg.

Mit sich selbst geht der Autor in seinem Buch weniger schonend um. Wenn Meyerhoff Szenen aus seinem Leben Revue passieren lässt, macht das Gelesene teilweise ratlos. Oft steht er sich selbst im Weg und findet aus Alltagssituationen, die anders als geplant verlaufen, keinen sinnvollen Ausweg. Er beobachtet an sich eine erhöhte Reizbarkeit, die er für eine Folge des Schlaganfalls hält und seinen Alltag verkompliziert. Sein Nervenkostüm ist so dünn, dass Meyerhoff vor einer Lesung in einer Lübecker Buchhandlung eine Panikattacke erleidet. Die Lesung wird durch seine Mutter gerettet, die diese Aufgabe trotz fehlender Erfahrung mit Bravour meistert.

Meyerhoff verbringt zehn Wochen bei seiner Mutter, ehe er sich in der Lage fühlt, nach Berlin zu seiner Partnerin und seinem jüngsten Sohn zurückzukehren. In dieser Zeit hat er die Texte für Man kann auch in die Höhe fallen fertig gestellt, was ihm in Berlin nicht möglich gewesen war.

Lesen?

Man kann auch in die Höhe fallen liest sich ebenso flüssig wie seine Vorgänger. Bei einigen Anekdoten aus Meyerhoffs Leben als Schauspieler kann man sich wegen ihrer Absurdität fragen, ob sie tatsächlich wahr oder einfach gut erfunden sind.

Das Buch hat einen hohen Unterhaltungswert, aber (zu) oft beschleicht einen das Bedürfnis, den hilflos wirkenden Autor an die Hand zu nehmen und zu sagen: "Komm, mien Jung, ick helpe di."

Rührend und zugleich bedrückend ist Meyerhoffs Fazit seiner Aus-Zeit, das er seiner Mutter gegenüber kurz vor seiner Abreise zieht:
"Seit Jahren habe ich das Gefühl, dass sich etwas zuzieht, Mama, dass ich in etwas Dunkles hineingerate. Ich versuche ununterbrochen alles, um es abzuwenden. Mich zu wappnen und stark zu bleiben. Ich versuche, für alle da zu sein. [...] Aber die Zeit bei dir, die hat mich gerettet. Es geht mir wirklich viel besser. Ich werde am Theater kündigen. [...] Es geht einfach nicht mehr, das hab ich jetzt begriffen. Durch dich. Danke, Mama."

Dass ihr Sohn, als seine Mutter mit einem Bekannten spontan zu einer Reise aufbricht und er zwei Wochen allein in ihrem Haus ist, beim Gedanken an ihren Tod von Verlustängsten geradezu überrollt wird, weiß sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Man kann auch in die Höhe fallen ist 2024 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen und kostet 26 Euro sowie als E-Book 22,90 Euro.

Hinweis: Aus Meyerhoffs Buchreihe wurden in meiner Bücherkiste Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war (der erste Beitrag dieses Blogs!) und Alle Toten fliegen hoch - Teil 1: Amerika besprochen.

Samstag, 8. Juni 2024

# 439 - Ich bin Anna Freud

Mit Ich bin Anna hat der Autor und Psychiater Tom Saller einen Roman geschrieben, der sich intensiv mit dem Leben von Anna Freud, der jüngsten Tochter des Psychoanalytikers Sigmund Freud, beschäftigt.

Anna ist das sechste Kind von Sigmund und Martha
Freud. Ihr Vater ist bei ihrer Geburt 1895 bereits 39 Jahre alt und hat wie seine Frau nicht mehr mit einem weiteren Kind gerechnet. Martha Freud lässt ihre Tochter spüren, dass sie das überzählige Kind ist. Anna ist kränklich und wird dafür von einer ihrer Schwestern gehänselt, die der Liebling der Eltern ist. Doch sie ist stärker, als ihre Familie glaubt: Sie arbeitet gegen das Klischee der Jüngsten an und macht mit 17 Jahren ihr Abitur. Danach wird sie Lehrerin. Anna ist das einzige der Freud-Kinder, das sich für die Arbeit des Vaters interessiert. Da sich Sigmund Freud wünscht, dass sein Werk fortgesetzt wird, schlägt er Anna vor, von ihm in die Psychoanalyse eingeführt zu werden.

Ein schwieriger Patient, Ludwig Stadlober, wird 1917 das Anschauungsobjekt, an dessen Behandlung Sigmund Freud seine Tochter teilhaben lassen will. Der junge Deutsche war als Soldat bei einem Senfgasangriff schwer an den Augen verletzt worden, was seine Kriegsbegeisterung allerdings nicht geschmälert hat. Stadlober hat eine temporäre Blindheit, die bislang von keinem Arzt geheilt werden konnte. Der junge Mann glaubt zwar nicht an die Psychoanalyse, aber Sigmund Freud ist seine letzte Hoffnung. Durch die Arbeit mit dem Deutschen gelangt Sigmund Freud zu der Erkenntnis, dass seine eigene Theorie der Libido als zentrale Triebkraft unvollständig ist, und er stellt dem Liebes- den Todestrieb an die Seite.

Stadlober nimmt ohne es zu ahnen eine Position zwischen Anna Freud und ihrem Vater ein. Anna beginnt, sich von ihrem übermächtig scheinenden Vater abzunabeln, und verabredet sich hinter dessen Rücken mit seinem Patienten. Sie ist 22 Jahre alt und hat noch nie Kontakt zu jungen Männern gehabt, die nicht ihre Brüder waren. Stadlober interpretiert die heimlichen Treffen als Annäherungsversuche und ist gekränkt, als sich Anna nach einer Tuberkulose-Erkrankung zurückzieht und die Bekanntschaft nur noch als Brieffreundschaft fortsetzen will. Sie ist sich nicht darüber im Klaren, ob eine Beziehung zu einem Mann in ihrem Leben Platz hat. Stadlober wird durch Annas Entschluss in eine tiefe Krise gestürzt; sein Selbstmordversuch bleibt glücklicherweise erfolglos. Doch Anna kann mit ihren Empfindungen, die sie während der Treffen mit Stadlober hatte, nicht umgehen, und bittet ihren Vater, sie zu therapieren.

Lesen?

Ich bin Anna beleuchtet das Leben von Anna Freud, soweit es die zur Verfügung stehenden Quellen zugelassen haben. Tom Saller hat die Figur des Ludwig Stadlober erfunden und weiß von der Therapie, der sich Anna bei ihrem Vater unterzogen hat, nur aus Andeutungen. Später sollte allerdings klar werden, warum es ihr nicht gelang, zu einem Mann eine romantische Beziehung aufzubauen.

Saller verfolgt Anna Freuds Leben bis zu Flucht der jüdischen Familie vor den Nationalsozialisten nach London im Jahr 1938. Sie ist ihrem Vater bis zu seinem Tod eine Stütze, obwohl ihr schon lange klar war, dass ihre zwischenzeitlich verstorbene Schwester dessen Lieblingskind gewesen ist.

Tom Sallers Roman ist ungewöhnlich aufgebaut: Anna und Sigmund Freud kommen in identisch nummerierten Kapiteln abwechselnd zu Wort und beschreiben die jeweiligen Situationen aus ihrer eigenen Sicht. So ist es möglich, in die Gedanken der beiden einzutauchen und sich ein umfassendes Bild zu machen.

Ich bin Anna ist ein interessanter Roman, der erklärt, wie aus der unterschätzten jüngsten Freud-Tochter eine angesehene Psychoanalytikerin und die Begründerin der Kinderanalyse wurde.

Ich bin Anna ist 2024 im Kanon Verlag erschienen und kostet gebunden 24 Euro sowie als E-Book 21,99 Euro.


Montag, 30. Oktober 2023

# 415 - Der diesjährige Gewinner des Deutschen Buchpreises: Wie überzeugend ist "Echtzeitalter"?

Mit seinem Debütroman Nicht wie ihr hatte es Tonio
Schachinger 2019 auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft, mit Echtzeitalter hat er den Preis in diesem Jahr gewonnen. Doch worum geht es in dem Roman?

Till Kokorda besucht eine Wiener Eliteschule. Sein Klassenlehrer wird während der folgenden acht Jahre der konservative, despotische und von sich eingenommene Bruno Dolinar sein. Aus Sicht der Klasse hat der Lehrer nicht nur äußerlich Ähnlichkeit mit Lord Voldemort.

Die Schule ist in der ehemaligen Sommerresidenz der Habsburger untergebracht, das Schulklima passt perfekt zu dem alten Gebäude: Die Lehrkräfte sehen ihre Aufgabe darin, die Schülerinnen und Schüler auf das BWL-, Medizin- oder Jurastudium vorzubereiten. Diese kommen überwiegend aus reichen Familien, viele haben Eltern oder Großeltern, die in Österreich Ansehen und Einfluss haben oder hatten.

Till besucht die Schule mit gebremstem Ehrgeiz. Seine Leidenschaft gilt dem Echtzeit-Strategiespiel Age of Empires 2, in dem er mit der Zeit so gut wird, dass er zu den weltweiten Top 10-Spielern aufsteigt. In seinem Umfeld weiß lange jedoch nur sein Freund Georg davon, der ebenfalls ein Fan des Spiels ist, an Tills Fähigkeiten aber nicht heranreicht.

Till lebt mit seiner Mutter zusammen. Sein Vater ist verstorben, als Till 14 war. Das Spielen füllt Tills gesamte Freizeit aus. Gespräche mit der Mutter, die keine Ahnung hat, was ihr Sohn da an seinem Computer macht, beschränken sich auf Organisatorisches. 

Seinem Klassenlehrer Dolinar missfällt Tills mangelnde Sprachbegabung, sodass es der Junge in dessen Deutsch- und Französischunterricht schwer hat. Dass seine Begabungen im mathematischen Bereich liegen, zählt für Dolinar nicht.
Als Till 18 ist und die Gelegenheit hat, sich auf der Gaming-Messe ChinaJoy in Shanghai mit den besten AoE-Spielern der Welt zu treffen und zu messen, ergreift er die Gelegenheit und meldet sich bei Dolinar erst kurz vor dem Abflug per SMS ab. Diese in dessen Augen falsche Priorität verärgert den Lehrer dermaßen, dass er seinen Zorn an Till mit den Mitteln der schwarzen Pädagogik auslässt und ihn vom Rest der Klasse isoliert. 

Zu Tills Glück bricht Anfang 2020 die Corona-Pandemie auch über Österreich hinein. Die Schulen schließen für zwei Monate, die Matura-Vorbereitungen finden zu Hause statt. Mit dem Beginn der schriftlichen Matura-Prüfungen, die landesweit zeitgleich und inhaltlich identisch durchgeführt werden, endet das Angstregiment von Dolinar, denn wegen der Pandemie werden ausnahmsweise keine mündlichen Matura-Prüfungen abgenommen.

Lesen?

Tonio Schachinger gibt durch die Figur des Till Einblicke in das Österreich der 2010-er Jahre bis einschließlich 2020. Der Roman verfolgt nicht nur Tills Erwachsenwerden, sein Schließen von neuen und dem Verlust von alten Freundschaften, seiner ersten Liebe und dem Verarbeiten des Todes des Vaters; Schachinger greift auch Schlagworte wie den Austrofaschismus und die Ibiza-Affäre um den damaligen Vize-Kanzler Strache, die 2019 einen großen Skandal auslöste, auf. 

Immer wieder wird auf die österreichische Titelhörigkeit und auf die relativ große Gruppe der politisch Rechten angespielt, die auf das gesellschaftliche und politische Leben Einfluss nimmt. Doch während es lange den Anschein hat, dass diese Verhältnisse von Schachinger hingenommen werden, weil es nie anders war, wird dieser Eindruck zum Schluss gerade gerückt: Till trifft nach dem Ende der Schulzeit einen früheren Mitschüler wieder, der gerade den sechsmonatigen Grundwehrdienst ableistet. Als der Dolinars Schikanen mit den Worten: "Es war schon super, eigentlich", verklärt, weist Till das deutlich zurück. "Spinnst du?", entgegnet er. "Es war die Hölle, du Idiot!"

So gut mir der Roman gefallen hat, so sehr habe ich mich immer wieder mit österreichischen Besonderheiten abgemüht, die in Deutschland unbekannt sind. Ob es um 'WEGA' geht, die Lila Villa, den Begriff 'sekkieren', die BVT-Affäre, Grätzl oder das Schikaneder: Echtzeitalter lässt sich mit dem Anspruch, den Roman vollständig zu verstehen, nur lesen, wenn man die Lektüre immer wieder für eine Recherche unterbricht. Das Buch richtet sich an Österreicher, besser noch an Wiener. Da es jedoch im ganzen deutschen Sprachraum herausgegeben wurde, wäre ein Glossar hilfreich gewesen.

Echtzeitalter ist 2023 im Rowohlt Buchverlag erschienen und kostet als gebundene Ausgabe 24 Euro sowie als E-Book 19,99 Euro.



Montag, 18. September 2023

# 409 - Eine Tour de Force durch das kriegseuphorische Wien

Hans Ranftler ist siebzehn Jahre alt, lebt und arbeitet
für einen Hungerlohn als Knecht auf einem Hof in einem tiroler Tal und trauert seiner Schulzeit in einem Gymnasium nach, die mit dem Unfalltod des Vaters vor sieben Jahren ein jähes Ende nahm. Von dem, was in der Welt oder sogar nur in Österreich passiert, hat er nur so viel mitbekommen, wie ihm sein mit "Herr" angesprochener Bauer erzählt hat.

Am frühen Morgen des 30. Juli 1914 kommt Hans mit dem Zug in Wien an, nachdem er sich vom Hof fortgeschlichen hat. Sein Ziel ist die Praxis der Psychoanalytikerin Helene Cheresch, einer Expertin für "Massenhysterien und parapsychologische Effekte", von der er in der Zeitung gelesen hat. Hans hat an sich eine Gabe beobachtet, die er für so außergewöhnlich hält, dass er von Chereschs Interesse daran ausgeht: Er nimmt Gedanken von Menschen in seiner Nähe kurz, bevor sie ihnen selbst bewusst werden, wahr.

Im Umfeld von Chereschs Praxis lernt Hans zufällig den Aristokratensohn und Offizier Adam und die begabte Mathematikdoktorandin Klara kennen, die aus armen Verhältnissen kommt und mit der Psychoanalytikerin lebt.  

Wien ist zu diesem Zeitpunkt in Aufruhr. Zar Nikolaus II. hat die Generalmobilmachung der russischen Armee befohlen, und in Österreich ist der drohende Kriegsbeginn das alles beherrschende Thema. Zu Tausenden strömen junge Männer euphorisch in die Kasernen, der Kriegstaumel hat die ganze Stadt ergriffen. Jeder, mit dem Hans in Wien zusammentrifft, geht wie selbstverständlich davon aus, dass sich der junge Mann zum Kriegsdienst melden wird. Doch das hat Hans nicht vor.

Für Klara und Adam geht es nur einen Tag später ums Ganze: Die Doktorandin will am 31. Juli 1914 ihr Rigorosum bestehen, bei dem es um Irrationalzahlen geht, die auch als Inkommensurable bezeichnet werden, und der junge Offizier hat bereits seinen Einberufungsbefehl in der Tasche. Die beiden sind gut miteinander befreundet und nehmen den intelligenten, aber unbedarften Hans unter ihre Fittiche. 

Adam, der von seinem Vater früh für das Leben als Offizier gedrillt wurde, hat diesem vor Jahren eine Bratsche abgetrotzt, um seiner wahren Leidenschaft, der Musik, nachgehen zu gönnen. Hans erlebt nun eine Probe des Zweiten Streichquartetts von Arnold Schönberg, danach ein Abendessen mit Adams Eltern und weiteren elitären Gästen und anschließend zu dritt Besuche von anrüchigen Etablissements, in denen Adam und Klara ein und aus gehen, die für Hans aber eine ganz neue Welt sind. Das, was er in kurzer Zeit in atemberaubender Geschwindigkeit kennenlernt, hat mit seinem bisherigen Leben auf dem Land nichts zu tun.

Lesen?

Raphaela Edelbauer hat mit Die Inkommensurablen einen Roman geschrieben, der dicht gedrängt sowohl ein Ritt durch die Wiener Geschichte als auch die Zeichnung eines Gesellschaftsbildes beinhaltet. Die kriegstrunkene Bevölkerung verachtet Juden und Sozialisten, weil man bei ihnen eine fehlende nationalistische Einstellung voraussetzt. Die gesellschaftlichen Klassen spielen eine große Rolle und werden hier durch die drei Kurzzeit-Freunde Hans (Bauern), Adam (Adel und Militär) und Klara (Proletariat) repräsentiert. Hans beobachtet in einem Unterweltlokal zum ersten Mal homosexuelle Menschen, erlebt Drogensüchtige und hört neue Musik wie den Jazz und die heftig kritisierte Zwölftonmusik, deren bekanntester österreichischer Komponist der o. g. Arnold Schönberg ist.

Das Buch hält die Aufmerksamkeit durch sein Tempo und Edelbauers treffsichere Formulierungen hoch.
An manchen Stellen schleicht sich jedoch etwas Unglaubwürdigkeit in die Handlung: Es bleibt unklar, was Adam und Klara dazu bringt, die letzten Stunden bis zu den Wendepunkten ihres Lebens ausgerechnet mit einem ihnen völlig unbekannten Knecht zu verbringen, dem sie zufällig bei ihrer Psychoanalytikerin begegnen. Auch dass die Zeit für einige ausgedehnte philosophische Betrachtungen ausreicht, ist im Hinblick auf die sich überschlagenden Ereignisse erstaunlich. Nicht zuletzt ist das Vertrauen, dass beispielsweise Klara Hans entgegenbringt, ungewöhnlich: Sie kennen sich nur wenige Stunden, als sie ihm ein Geheimnis über Adam anvertraut. Doch was erwartet man von ihr, die sich unter großen Opfern durch ihr Studium gekämpft hat, um sich die letzte Nacht vor ihrem Rigorosum um die Ohren zu schlagen? Logisches Verhalten jedenfalls nicht unbedingt.

Die Wege der drei jungen Menschen trennen sich nach eineinhalb intensiven Tagen. Was aus ihnen wird und ob sie sich wiedersehen, bleibt offen.

Die Inkommensurablen ist ein lesenswertes Buch mit einigen Abstrichen. Es steht auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2023.

Der Roman ist 2023 bei Klett-Cotta erschienen und kostet als Hardcover 25 Euro sowie als E-Book 19,99 Euro.

Freitag, 1. Oktober 2021

# 310 - Vision eines Rechtsrutsches in Österreich

Beim Lesen des Blogtext-Titels könnte man natürlich
einwenden: Ist Österreich nicht ohnehin schon ganz schön weit rechts? Ja schon, aber wenn man den Krimi Rechtswalzer des österreichischen Schriftstellers Franzobel liest, dann merkt man: Da geht noch eine ganze Menge.

Freitag, der 6. Dezember 2024 ist für den Wiener Malte Dinger ein rabenschwarzer Tag. Der bislang erfolgsverwöhnte Gastronom lebt mit seiner Frau und seinem Sohn in gutsituierten Verhältnissen, achtet beim Einkaufen auf die Herkunft der Produkte, trennt seinen Müll und tritt für benachteiligte Menschen ein. Er gibt sich Mühe, ein guter Ehemann und Vater zu sein und blickt zufrieden auf sein Leben. Doch dann wendet sich das Blatt abrupt: Auf dem Weg zur U-Bahn findet Malte ein Smartphone. Bevor er sich entscheiden kann, was er damit als nächstes tun wird, empfängt das Gerät einen Anruf. Eine Stimme bezeichnet ihn als Arschloch und sagt voraus, dass es mit Maltes Glück nun vorbei ist. "Du bist raus, kapiert? Raus. Du hast ausgeschissen in der Welt!"

Und so ist es. Den Auftakt der unvergleichlichen Pechsträhne erlebt Malte in der U-Bahn: Zwei Kontrolleure fordern ihn auf, seinen Fahrschein vorzuzeigen. Doch an der Stelle in seiner Brieftasche, an der sich normalerweise die Monatskarte befindet, ist nichts. Maltes Frau, die die Karte am Tag zuvor benutzt hatte, hatte sie ihm nicht zurückgegeben. Ab diesem Moment beginnt sich für den bislang unbescholtenen Bürger Malte Dinger eine beispiellose Abwärtsspirale zu drehen, die ihn nicht nur ins Gefängnis bringt, sondern sogar zu einer Mordanklage gegen ihn führt - obwohl er unschuldig ist wie ein neugeborenes Kind.

Seine Probleme verschärfen sich, weil Österreich seit einiger Zeit von der Partei LIMES regiert wird, an deren Spitze der "Meister" steht. Die Redewendung "rechts von ihnen ist die Wand" trifft hier nicht zu: LIMES hat die rechte Wand bereits durchbrochen, aber die Bürger und Bürgerinnen Österreichs sind mit der Verhaftung von anders Denkenden und anders Aussehenden entweder einverstanden oder es ist ihnen schlicht gleichgültig, da es sie nicht persönlich betrifft. Diejenigen, die bei dem Fortschreiten der Repressalien gegen alle (vermeintlich) nicht angepassten Menschen ein flaues Gefühl im Magen haben, halten lieber den Mund oder verschließen die Augen vor dem Offensichtlichen.

Parallel zum offenbar unabwendbaren Schicksal von Malte Dinger geschehen noch  andere Vorkommnisse: In der Wiener Strozzigasse wird in einer Wohnung ein ermordeter Mann gefunden, der auf grausame Weise getötet wurde. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Mord und dem plötzlichen Verschwinden des Gemeindesekretärs von Untergrutzenbach? Kommissar Groschen nimmt sich des Falls an und ermittelt in dem Dorf, das von der vermögenden Familie Hauenstein, die mit ihrem Bauunternehmen reich geworden ist, dominiert wird. Alle Hauensteins, so unterschiedlich sie auch sind, haben das Credo "Geld regiert die Welt" verinnerlicht und verzetteln sich in Kleinkriegen untereinander, die von Neid und Missgunst geprägt sind. Inwieweit sind sie in den Mord in der Strozzigasse verwickelt? Und welchen ominösen Deal, der strikt geheim gehalten worden ist, hat der LIMES mit einer ausländischen Regierung abgeschlossen? Franzobel hat in seinem Buch eine Entwicklung vorweggenommen, die sich später zu einem handfesten Skandal entwickelt hat: Die Gedankenspiele des damaligen Vize-Kanzlers Strache, die alle Welt in dem bekannten "Ibiza-Video" nachvollziehen konnte, finden sich bereits in Rechtswalzer.

Die zunächst unabhängig voneinander verlaufenden Handlungsstränge treffen zum Schluss beim Wiener Opernball aufeinander. Verschiedene Personen versuchen aus unterschiedlichen Motiven dort einen Anschlag zu verüben. Es kommt zu einem Chaos. 

Lesen?

Franzobel gelingt es, mit leichter Hand nachzuzeichnen, wie sich schleichend ein totalitärer Staat entwickelt, der den Menschen zunächst vorgaukelt, es nur gut mit ihnen zu meinen, indem er alles, was diesen Staat in seiner "positiven" Entwicklung stört, aus dem Verkehr zieht. Die Handlung ist an etlichen Stellen überzeichnet - so viel Pech, wie Malte Dinger hat, ist kaum vorstellbar -, doch der lange Arm der Partei, die gleichbedeutend mit der Regierung ist, erreicht auch die, die sich bislang für rechtschaffen gehalten haben. Am Ende führt LIMES sogar eine neue Zeitrechnung und ein Glaubensbekenntnis ein! 

Trotz aller Dramatik sorgt Franzobel immer wieder für eine Prise Humor. In seiner Danksagung widmet er sein Buch allen Kindern und insbesondere seinen beiden Söhnen, "auf dass sie allen gesellschaftlichen Entwicklungen, die in Richtung Totalitarismus gehen, mutig trotzen." Leseempfehlung!


Rechtswalzer ist 2019 im Paul Zsolnay Verlag erschienen und kostet als Taschenbuch 19 Euro sowie als E-Book 11,99 Euro.

Freitag, 14. Februar 2020

# 229 - Zwischen Baum und Borke: über das Erwachsenwerden

Der österreichische Schriftsteller Arno Geiger hat den Roman Selbstporträt mit Flusspferd 2015 veröffentlicht. Ich habe bisher zwei Bücher von ihm gelesen und auch hier vorgestellt: Es geht uns gut (wofür er 2005 den ersten Deutschen Buchpreis erhielt) und Unter der Drachenwand, ein Roman über den jungen Soldaten Veit Kolbe, der im 2. Weltkrieg alles versucht, um nach dem Ausheilen seiner Verwundung nicht mehr zurück aufs Schlachtfeld zu müssen.

In irgendeiner Rezension über eines seiner Bücher habe ich gelesen, dass Arno Geiger ein sehr wandelbarer Autor ist. Das kann ich nach dem Lesen von Selbstporträt mit Flusspferd unterschreiben. 

In diesem Roman steht der 22-jährige Tiermedizin-Student Julian Birk im Mittelpunkt. Er ist für das Studium aus dem ländlichen Vorarlberg nach Wien gezogen und hat sich nach einer längeren Beziehung von seiner Freundin Judith getrennt. Oder sie sich von ihm, das hängt von der jeweiligen Perspektive ab.

Mit Judith lief Julians Leben in geordneten Bahnen und war vertraut. Die Vertrautheit zwischen den beiden ist mit der Trennung schlagartig verschwunden. Julian fühlt sich einsam und unsicher und nimmt das Angebot seines Kommilitonen Tibor an, sich während dessen Urlaubs vertretungsweise um ein Zwergflusspferd zu kümmern. Der ehemalige Rektor der Universität, Prof. Beham, war bereit, das Tier bei sich aufzunehmen, bis eine geeignete Lösung für dessen Unterbringung gefunden sein würde.

Prof. Beham ist todkrank und verbringt seine Tage zu Hause im Rollstuhl. Seine ständigen Begleiter sind der Beaujolais und Schmerzmittel. Mit seiner Tochter Aiko, die in Paris als Journalistin arbeitet und ihn besucht, verbindet Beham eine Art Hassliebe. Julian verliebt sich in die fünf Jahre ältere Frau und versteigt sich in die von Anfang an aussichtslose Hoffnung, mit ihr eine dauerhafte Beziehung führen zu können. Als sie abreist, erzählt sie ihm von ihrer Schwangerschaft. Wer der Vater ist, bleibt offen.

Da das Geld knapp und das Wohnen in Wien teuer ist, teilt sich Julian mit der Studentin Nicki eine Wohnung in der Nähe des Naschmarkts. Je weiter die Handlung fortschreitet, desto mehr wird er von ihr in die Defensive gedrängt und fühlt sich in der Wohnung immer weniger zuhause.

Der Roman hat keine wirkliche Handlung. Es passiert zwar etwas, aber eher um Julian herum. Das Flusspferd, dass sich im Behamschen Garten im Schlamm suhlt, im Teich badet und ansonsten seine Tage mit fressen und schlafen verbringt, ist in seinem Tun zielgerichteter als Julian. Der junge Mann wartet darauf, dass sich etwas in seinem Leben ereignet, was diesem eine positive Wendung gibt, trudelt aber durch den Wiener Sommer wie ein Blatt im Wind.

Da ist da draußen, außerhalb Julians Dunstkreis, eine ganze Menge mehr los: In der nordossetischen Stadt Beslan werden Lehrerinnen und Schüler einer Schule als Geiseln genommen, in Weimar brennt die Anna Amalia Bibliothek, der Hurrikan Frances nimmt Kurs auf die Bahamas und in Athen finden die Olympischen Spiele statt. Julian nimmt diese Nachrichten zur Kenntnis, aber keine schafft es wirklich, seine Lethargie zu durchdringen und ihn zu erreichen. Er ist gedanklich voll mit seiner Selbstfindung, Ziellosigkeit und Orientierungslosigkeit beschäftigt.

Selbstporträt mit Flusspferd ist ein Coming-of-Age-Roman mit einem langweiligen, planlosen und passiven Protagonisten. Das ist zu viel Banalität auf einmal.

Lesen?

 

Arno Geiger ja, dieses Buch kann jedoch ausgelassen werden.

Selbstporträt mit Flusspferd ist 2015 im Hanser Verlag erschienen und kostet 19,90 Euro, als E-Book 10,99 Euro.

Freitag, 26. April 2019

# 194 - Dem Krieg entkommen?

Der Schriftsteller Arno Geiger ist bereits mit Es geht uns gut auf diesem Blog vertreten und hat 2005 für den Roman den ersten Deutschen Buchpreis bekommen. Mit seinem für den Deutschen Buchpreis 2018 nominierten Roman Unter der Drachenwand begibt er sich in die letzte Phase des Zweiten Weltkriegs.

Endsieg oder Untergang?

 

Im Mittelpunkt des Romans steht der fast 24-jährige Soldat Veit Kolbe. Er wird direkt nach dem Abitur zum Kriegsdienst eingezogen, in Russland mittelschwer verwundet und zur Erholung nach Hause nach Wien geschickt. Fünf Jahre sind seit seiner Abreise vergangen. Er lehnt aufgrund seiner Erfahrungen den Krieg strikt ab, was ihn in Konflikt mit seinen Eltern bringt. Die Jahre als Soldat betrachtet er als vergeudete Zeit. Um der angespannten Atmosphäre zu Hause zu entgehen, flüchtet er sich Anfang 1944 in den Wohnort seines Onkels, nach Mondsee. Er kommt bei einer zänkischen Vermieterin in einem Dachzimmer unter, direkt nebenan wohnt die junge Darmstädterin Margot mit ihrem Säugling, die sich hier in Sicherheit gebracht hat. 

Es herrscht an fast allem Mangel, aber Veit kann sich hier erholen. Er versucht erfolglos, mit der Lehrerin Margarete Bildstein, die eine Wiener Mädchengruppe in die Kinderlandverschickung ins Lager Schwarzindien begleitet, anzubandeln und verliebt sich schließlich in die mit einem Soldaten verheiratete Margot.
Je länger der Krieg dauert, desto ungeduldiger wird Veit. Für ihn ist klar, dass der Krieg bereits verloren und dessen Ende eine Frage der Zeit ist. Es laut auszusprechen, ist aber nicht zu empfehlen. Veit hofft, dass er nicht erneut an die Front muss und ist kreativ darin, seinen Aufenthalt in Mondsee auszudehnen. Doch seine Anwesenheit in dem kleinen Ort, der fern ist von allen Bomben und Gräueln, erfährt einen dramatischen Höhepunkt, bei dem der junge Mann zum Mörder wird.

Was es in dieser Zeit heißt, nicht den Mund zu halten, erlebt Veit bei seinem Nachbarn, der nur "der Brasilianer" genannt wird. Es ist zwar nur von "H." und "dem F." die Rede, aber der Bruder der grantigen Zimmerwirtin macht keinen Hehl daraus, dass er von den Nazis nichts hält; ganz im Gegensatz zu seiner Schwester und seinem Schwager. Seine offenen Worte haben schon bald Konsequenzen.
Immer wieder kommt auch der aus Wien stammende Jude Oskar Meyer zu Wort, der versucht, seine Familie zu retten und doch zu oft falsche Entscheidungen trifft. Ihn hat es genauso wie Veit Kolbe, Margot, Margarete Bildstein und einige andere Personen im Buch gegeben. In den Nachbemerkungen zeichnet Arno Geiger ihre Lebensläufe nach, soweit das nach so langer Zeit noch möglich war.

Lesen?


Den Anstoß für Unter der Drachenwand gab der Zufallsfund einer umfangreichen Korrespondenz von Kindern, Eltern und Behörden, in der es um die Kinderlandverschickung ins Lager Schwarzindien ging. Das historische Material wurde von Geiger zu einem authentischen Roman verwoben, der mit seiner klaren Sprache überzeugt. Lesen? Ja!

Der Roman kostet gebunden 26 Euro, als E-Book 19,99 Euro und in der Taschenbuchausgabe 12,90 Euro.
 

Sonntag, 3. Juli 2016

Was gab es im Juni?

Self-Publisher haben mich am meisten beschäftigt

 

Der Monat begann mit einem SP-Titel: In Invocabit von Pierre Maurice erhält ein wandernder Augustinermönch in Deutschland 1250 Post von seinem Vater aus dem schweizerischen Wallis, die ihn dazu bringt, so schnell wie möglich den Heimweg anzutreten. Er wird vom Pech verfolgt, hat aber auch immer wieder Glück im Unglück: Als in den Alpen schon im Oktober der Winter heftig einbricht, wird er von einem greisen Paar aufgenommen und versorgt. Später gerät er in die Fänge einer Wirtin und Bordellmutter, deren behinderte Tochter als Prostituierte arbeitet und ihn für Zwecke benutzt, die seinem Ordensgelübde zuwiderlaufen. Er wird dort zudem Zeuge des illegalen Treibens eines hohen Geistlichen und gerät ins Visier der Inquisition.  
Die Idee war gut, die Umsetzung hätte gern mit weniger Psalmen auskommen dürfen, die in voller Länge sowohl in lateinischer als auch deutscher Sprache angeführt werden. Das machte das Lesen an manchen Stellen etwas zäh. Nach meiner Einschätzung reicht es aber für

  + 1/2 (von 5)


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Mit Die neuen zehn Gebote von Andreas Lehmann ging es dann weiter, allerdings weniger religiös, als der Titel erahnen lässt. Der Autor macht sich Gedanken darüber, wo wir Halt und Beistand finden, wenn uns der wahre Glaube abhanden gekommen ist. Er schreibt über die Ersatzgötter unserer Zeit, indem er sich jedes der zehn Gebote vornimmt und ihre Botschaft dem modernen Leben anpasst. Leider bleibt Lehmann nicht konsequent beim Thema, sondern opfert die Ernsthaftigkeit des Anliegens dem einen oder anderen Lacher, was das Niveau des Buches sehr verflacht.

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Am 17. Juni ging es mit Die Frau, die allen davonrannte von Carrie Snyder weiter: Die jetzt 104-jährige Aganetha Smart gewann als 20-Jährige 1928 bei den Olympischen Spielen in Amsterdam die Goldmedaille für Kanada im 800-Meter-Lauf der Damen - einer Disziplin, die damals erstmals auch für Frauen erlaubt war und bereits unmittelbar danach bis 1960 wieder verboten wurde. Zum Schutz der Frauen, versteht sich. Aganetha wird nun von zwei jungen, ihr unbekannten Leuten aus dem Altenheim geholt und unternimmt unversehens eine Reise in ihre Vergangenheit. Im Rückblick tut sich eine Familiengeschichte auf, die reich an Geschwistern, Konflikten, Konventionen und Geheimnissen ist. Ein sehr gut geschriebenes Buch, das insbesondere die 1920-er und 1930-er Jahre wieder auferstehen lässt.





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Der letzte Freitag im Juni bot all denen etwas, die Bücher fürs Herz als auch zum Lachen mögen: Jürgen Koller hat in seinem Buch 30 Dates in 30 Tagen geschildert, wie er im Laufe des Novembers 2013 versucht hat, mit einem Dating-Marathon die Frau fürs Leben zu finden. Es gab einige Anlässe zur Selbstreflexion, irritierende Momente sowohl für ihn als auch für die eine oder andere Frau und viele schöne Erlebnisse. Fairerweise wurden auch die jeweiligen Frauen nach ihrer Meinung befragt. Koller hat ein sehr unterhaltsames SP-Buch veröffentlicht, das sich bestens für einige entspannte Lesestunden eignet.




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Wie vielleicht manche von euch gelesen haben, wurden im Juni einige meiner Rezensionen von SP-Titeln in den Katalog von Indie-Publishing aufgenommen, und zwar Invocabit, Till Türmer und die Angst vor dem Tod sowie 30 Dates in 30 Tagen. Damit wird auch dazu beigetragen, gute SP-Bücher bekannter zu machen und es vielleicht irgendwann zu schaffen, dass diese Titel ihr schlechtes Image loswerden.


Ich freue mich, wenn ihr auch im Juli wieder hier vorbeischaut!